Lange Staus im Berufsverkehr nach Ummarkierung für Radwege
Blasewitz/Lockwitz, 8. April 2024. Angesichts „desaströser Ergebnisse“ und langer Staus schon am ersten Wochentag haben die Dresdner Linken den grünen Baubürgermeister Stephan Kühn aufgefordert, seinen „Verkehrsversuch“ auf dem Blauen Wunder sofort abzubrechen. Scharfe Kritik kam auch von der CDU, während der Fahrradfahrerclub ADFC die neuen Radwege auf der Brücke begrüßte.
Autospur für Radweg gestrichen
Kühn hatte in den vergangenen Monaten erst eine Fahrspur auf der Elbbrücke zwischen Dresden-Loschwitz und -Blasewitz gestrichen und schließlich am vergangenen Wochenende noch eine der drei Ausfädelspuren am Blasewitzer Brückenkopf zu Gunsten von neuen Radwegen auf und an der Brücke ummarkieren lassen. Schon am Sonntag hatten sich daraufhin Auto und Busse stark gestaut.
CDU-Politiker: „Auf der Pillnitzer Landstraße geht es bis nach Wachwitz
Diese Probleme haben sich am heutigen Montagmorgen laut vorliegenden Berichten noch einmal verschärft. „Wenn Grüne nicht hören wollen, müssen tausende Bürger fühlen“, kritisierte CDU-Politiker Christian Piwarz auf „Facebook“. „Auf der Grundstraße Stau bis zur Tännichtstraße und auf der Pillnitzer Landstraße geht es bis nach Wachwitz. Die Verspätungen im ÖPNV sind – genau wie prognostiziert – heftig.“
Radler gelangen oft gar nicht auf den neuen Radweg
Scharfe Kritik kommt aber nicht nur vom politischen Gegner der Grünen, sondern auch vom linken Bündnispartner: „Hinter dem Schillerplatz bildete sich ein Rückstau, der 2,5 Kilometer in die Grundstraße und 2,3 Kilometer in die Pillnitzer Landstraße bis zur Haltestelle Josef-Herrmann-Straße hineinreichte“, berichtet „Linke“-Stadtrat Tilo Wirtz. „Busse verspäteten sich bis um die vierzig Minuten. Radfahrer gelangten Richtung Schillerplatz nicht an den beginnenden Radweg auf dem Blauen Wunder, weil die Spur von rückstauenden Autos und Bussen blockiert war.“
Gegen Mittag hatten sich die Verspätungen im Busverkehr dann allerdings laut DVB-Infosystem wieder nivelliert.
Links-Stadtrat Wirtz: Die größten Feinde der grünen Verkehrswende scheinen die Grünen zu sein
Zwar habe auch die Linke den Verkehrsversuch zunächst unterstützt, räumt Wirtz ein, habe aber auch klare Abbruchkriterien zur Bedingung gemacht. Die seien nun erreicht: „Die größten Feinde der grünen Verkehrswende scheinen die Grünen selbst zu sein“, meint der Linkspolitiker. „Wenn Herr Kühn noch ein Ass im Ärmel hat, mit dem er die Probleme am Schillerplatz bereinigen kann, wäre jetzt der Moment, es auf den Tisch zu legen. Ansonsten ist der Verkehrsversuch unverzüglich abzubrechen. Wer ideologisch in den Straßenverkehr eingreift, landet nicht im grünen Schäferidyll, sondern im Verkehrschaos der frühen neunziger Jahre.“
ADFC und SPD begrüßen Verkehrsversuch
Anders sieht das der ADFC Dresden: Der Club hatte schon lange beidseitig separate Radwege über die Brücke gefordert und hat den Verkehrsversuch daher nun auf „X“ alias „Twitter“ als „Frühlingserwachen am Blauen Wunder“ begrüßt. Die Dresdner SPD-Stadtratsfraktion sieht im Verkehrsversuch einen „großen Schritt in Richtung einer gerechteren Verteilung des Verkehrsraums“.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Piwarz (Facebook), Wirtz (via PM), ADFC, SPD (via Twitter), DVB, Oiger-Archiv
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Mein Erfahrungsbericht mit dem Rad heute die Grundstraße herunterkommend: 17:15 bin ich am Körnerplatz, der Stau beginnt erst nach der Ampel vor der Brücke. Das ist ok für diese Zeit, ganz anders als heute morgen. Die rechte Spur ist durch Autos blockiert, um auf den Radweg zu kommen, muss ich warten oder auf den Gehweg. Auf dem Gehweg kommen mir 2 Rennradler entgegen. Ich vermute, sie wollen auf den Körnerweg, so sparen sie die Ampel. Später sehe ich auf dem Gehweg noch ein Lastenrad mit Kinderrad davor, nicht korrekt, kann ich aber verstehen, mit kleinem Kind wäre mir der Radweg trotzdem zu unsicher (Richtung Körnerplatz endet der Radweg auch vor der Ampel und man steht wie bisher zwischen den Autos.). An der Ampel am Schillerplatz angekommen ist Rot, ich entscheide mich, die Grünphase der Fussgänger zu nutzen und komme an der Litfasssäule heraus. Das ging bisher auch.
Fazit: mich mich als Radfahrer eher wenig Nutzen
Lt. DVB-Info (via Twitter) gab es heute keine besonderen Verzögerungen aufgrund der neuen Radmarkierung bzw. Wegfall einer Autofahrspur auf Schillerplatzseite.
Der Bus stand die Grundstraße runter wie alle anderen definitiv massiv im Stau (siehe Nachrichten).
Heute (Dienstag) ist es dasselbe.
„Lt. DVB-Info (via Twitter) gab es heute keine besonderen Verzögerungen aufgrund der neuen Radmarkierung bzw. Wegfall einer Autofahrspur auf Schillerplatzseite.“