Österreicher schleifen Nanogräben fürs schnelle Internet in Schullwitzer Straßen

Maschinenführer Basic Fikret steuert die Fugenschleifmaschine beim Nanotrench-Verfahren. Foto: Heiko Weckbrodt

Maschinenführer Basic Fikret steuert die Fugenschleifmaschine beim Nanotrench-Verfahren. Foto: Heiko Weckbrodt

Vodafone setzt in Dresden auf neues Verlegeverfahren für Glasfasern

Dresden-Schullwitz, 13. Juli 2021. Vodafone erweitert derzeit im Schönfelder Hochland im Nordosten von Dresden sein Glasfaser-Datennetz aus. Ab April 2022 sollen dadurch rund 1000 Haushalte und Betriebe in Eschdorf, Schönfeld-Weißig, Rossendorf, Schullwitz und anderen Orten im Hochland schnelle Gigabit-Internetzugänge bestellen können. Einen Teil der dafür nötigen 64 Kilometer Lichtleiterkabel verlegt das Unternehmen „Österreichische Glasfaser Verlegung“ (ÖGV) für Vodafone im neuen „Nanotrench“-Verfahren, beispielsweise am Ortsausgang von Schullwitz in Richtung Eschdorf.

„Die Stadt Dresden hat sich hier für ein sehr innovatives Verfahren entschieden“, betonte Achim Helfrich, der die technische Planung dieses Ausbauabschnittes für Vodafone übernommen hat. Er sieht großes Potenzial in dieser Technologie.

Alois Pichler zeigt seine Nanotrench-Maschinen am Ortsausgang von Schullwitz in Aktion. Foto: Heiko Weckbrodt

Alois Pichler zeigt seine Nanotrench-Maschinen am Ortsausgang von Schullwitz in Aktion. Foto: Heiko Weckbrodt

Rohre rein, Epoxidharz drauf

Statt Erdgräben mit Baggern auszuheben und dann darin große Rohre zu verlegen, schleifen die Arbeiter beim Nanotrench-Verfahren mit großen Diamantschleifmaschinen glatte, abgestufte Fugen mit wenigen Zentimetern Breite und Tiefe in die Straßen. Die nächste Maschine verlegt dann die Hüllenrohre für die Glasfasern in den unteren Fugenraum. Sie sprüht dann Sand darauf und klebt die etwas breitere obere Straßenfuge wieder mit Epoxidharz zu. Zum Schluss blasen Techniker die Glasfaserkabel unterirdisch durch die versenkten leeren Röhrchen.

Erklär-Video von der ÖGV
zum Nanotrench-Verfahren:

„Damit bekommt man Glasfasern richtig schnell unter die Erde“

Eine ähnliche Technik namens Microtrench setzt die Telekom bereits ein, vor allem in Großstädten. Dabei werden die Fugen in die Straßen allerdings gröber gefräst und dann mit Beton verschlossen. Nanotrenching ist etwas aufwendiger. ÖGV-Technikchef Alois Pichler sieht dennoch viele Vorteile in seiner neuen Technik, insbesondere im Vergleich zum klassischen Grabenbau: Das Arbeitstempo sei hoch, die Verkehrsbeeinträchtigung relativ gering. Und die Gefahr, dass Straßenabschnitte später absacken oder sich Fugen nicht wieder richtig verschließen, sei gering. „Wir haben diese Technik vor allem für den urbanen Raum entwickelt“, sagte er heute in Dresden. „Damit bekommt man die Glasfasern richtig schnell unter die Erde.“

Die zweite Nanotrench-Maschine bedeckt die verlegten Rohre im Nanograben mit Sand und klebt die Fuge mit Epoxidharz zu. Foto: Heiko Weckbrodt

Die zweite Nanotrench-Maschine bedeckt die verlegten Rohre im Nanograben mit Sand und klebt die Fuge mit Epoxidharz zu. Foto: Heiko Weckbrodt

Vodafone bekommt 21 Millionen Euro Zuschuss, um weiße Flecken auszumerzen

Der Breitband-Ausbau im Hochland – der übrigens auch das neue Rossendorfer Gewerbegebiet erschließt – ist Teil eines größeren Ausbauprojektes: Im Auftrag der Stadt Dresden schließt Vodafone derzeit unterversorgte Stadtviertel und Ortschaften an seine Glasfasernetze an. Dadurch können im Anschluss rund zusätzliche 7000 Haushalte und Betriebe Internetzugänge mit Geschwindigkeiten jenseits der 50 Megabit je Sekunde bis hinauf in die Gigabit-Liga bestellen. Dabei handelt es sich um Quartiere, deren Erschließung den privaten Telekommunikationskonzernen bisher als zu unwirtschaftlich erschien. Daher subventionierten Stadt, Land und Bund diese jüngsten Ausbauprojekte mit reichlich 21 Millionen Euro. Vodafone selbst investiert reichlich fünf Millionen Euro – davon werden dann beispielsweise auch gleich noch neue, 5G-fähige Mobilfunkstationen an die Glasfasernetze angekoppelt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: Vor-Ort-Termin, Vodafone, OGV, Telekom

Grafik: M. Arndt
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