Lange Staus für Autos und Busse – aber Fahrradverkehr über Loschwitzer Brücke hat sich verdoppelt
Blasewitz/Loschwitz, 11. April 2024. Als „vollen Erfolg“ hat der Radlerclub ADFC Dresden den umstrittenen Verkehrsversuch auf dem „Blauen Wunder“ eingestuft. Während mehrere Politiker zuvor wegen langer Staus und Behinderungen aller Nicht-Fahrradfahrer einen raschen Abbruch gefordert hatten, meint der Dresdner ADFC-Chef Edwin Seifert: „Die enorme Aufregung um die Radwege können wir nicht nachvollziehen.“
Bürgermeister ließ Radwege auf allgemeinen Fahrbahnen aufmalen
Auslöser der hitzigen Debatten: Der grüne Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn hatte vor einem Jahr zunächst eine der drei Fahrspuren für alle gestrichen. Am vergangenen Wochenende hatte er dann auf der Loschwitzer Brücke Radwege aufgemalt, eine der drei Ausfädel-Fahrspuren am Blasewitzer Brückenkopf in einen Geradeaus-Radweg umgewandelt und die Ampelschaltungen verändert. Vor allem die zwei letzteren Entscheidungen haben für viel Ärger unter Pendlern gesorgt, denn die früheren Berufsverkehr-Staus auf der Brücke sind seitdem noch länger geworden.
Kritiker fordern schnellen Abbruch
Linke, FDP, CDU und AfD haben deshalb einen Abbruch dieses „Verkehrsversuchs“ gefordert. Und die CDU im Schönefelder Hochland hat nun gar „eine stadtweite Petition, um diesen Unsinn endlich zu stoppen“ gestartet, wie deren Vorsitzender Felix Stübner heute mitgeteilt hat.
Weniger Radler illegal auf Fußwegen unterwegs
Ganz anders der ADFC Dresden: „Die neuen Radwege auf dem Blauen Wunder werden sehr gut angenommen“, berichtet der Club und stützt sich auf eigene Verkehrszählungen. Demnach passierten heute morgen zwischen 6:45 und 8:45 Uhr rund 700 Radler die Brücke. Dies seien doppelt soviele wie früher. Auch würden nun weniger Radler illegal auf den Fußwegen fahren. Der ADFC fordert nun weitere Radwege, vor allem auf dem Körnerplatz.
Anscheinend weiträumiger Vermeidungsverkehr
Der Fahrradclub berichtet zudem, der Autostau beispielsweise auf der Grundstraße sei seit dem Beginn des Verkehrsversuch deutlich zurückgegangen. Das widerspricht allerdings diametral den Berichten vieler anderer Verkehrsteilnehmer. Der Club selbst ahnt einen „Gewöhnungseffekt“. Auch wir haben Berichte gelesen, laut denen beispielsweise Autos etwa von Bühlau oder vom Schönfelder Hochland aus nun über das reichlich 20 Kilometer entfernte Pirna oder über die Bautzner Straße gen Waldschlösschenstraße, um die immensen Staus auf der Loschwitzer Brücke zu vermeiden.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: ADFC Dresden, CDU Schönfelder Hochland, Oiger-Archiv
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