Auch an der Ecke Wehlener und Ludwig-Hartmann-Straße entsteht nun das lang avisierte Massivholzhaus
Blasewitz, 7. Juni 2023. Man hat es kaum noch zu glauben gewagt, aber nun hat tatsächlich der Bau des schon vor Jahren avisierten Holzhauses an der Ecke von Ludwig-Hartmann-Straße und Wehlener Straße begonnen: Die Eck-Fläche zwischen den Straßenbahnschienen ist inzwischen geebnet und ein großer Kran ist aufgestellt.
Begrünte Fassade soll Mikroklima aufbessern
Schon vor zwei Jahren hatte eine Baugemeinschaft im Stadtbezirksbeirat Blasewitz angekündigt, auf dieser Branche ein Massivholz-Wohnhaus in möglichst ökologischer Bauweise errichten zu wollen. Danach hatte sich aber lange Zeit nichts getan. Mittlerweile gehören zur Baugemeinschaft unter dem Namen „Das grüne Holzhaus“ laut eigenem Bekunden 49 Menschen vom Säugling bis zum Rentner. Ihr Haus soll zu großen Teilen aus Holz bestehen und eine bepflanzte Fassade haben, die das Mikroklima vor Ort verbessern soll. Die Gemeinschaft rechnet damit, dass das Gebäude im Frühjahr 2025 fertig ist.
Weitere Beispiele an Eichstraße und an der Schleifscheibe
Auch an anderen Stellen im Dresdner Südosten setzen Bauherren und -frauen auf Holz, wenn auch weiterhin eher punktuell. So ist beispielsweise – wenn auch äußerlich kaum als solches erkennbar – ein Holzhaus an der Ecke Berggartenstraße und Eichstraße entstanden. In Reick hat die Handwerkerfirma Lepski im vergangenen Jahr ein Bestandsgebäude An der Schleifscheibe durch ein neues Obergeschoss in Holzbauweise erweitert. Seit 2021 gibt es auch ein eigenes Holzbaukompetenzzentrum in Sachsen.
Regionalminister Schmidt trommelt für den Holzbau
Vor allem das sächsische Regionalministerium von Staatsminister Thomas Schmidt (CDU) rührt schon seit Jahren die Werbetrommel für diese Art des Bauens. Erst vor wenigen Tagen hatte Schmidt in Brüssel einen Themenabend zu diesem Thema ausgerichtet. „Holz kann energieintensive Baustoffe ersetzen“, ist der Minister überzeugt. „Es hat also positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeits- und Energiebilanz von Gebäuden.“
Mittlerweile fördert sein Haus auch die langfristige Überwachung neugebauter Holzhäuser. Dafür entwickelt das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) von Professor Steffen Tobisch seit 2022 ein Modellsystem mit Sensoren, die zum Beispiel Feuchte, Undichtheiten, Verformungen, Hitzeprobleme und andere Schäden in Holzhäusern frühzeitig erkennen sollen. „Um den Holzbau in Sachsen erfolgreich zu stärken, brauchen wir das Vertrauen von Bauherren, aber auch Architekten, Ingenieuren sowie Handwerk und Bauindustrie in den Baustoff Holz“, betonte Minister Schmidt, als er dieses Pilotprojekt seinerzeit anschob. „Durch den Einsatz von Überwachungssystemen für den Gebäudezustand wird das Bauen mit Holz sicherer und auch nachhaltiger.“
1. Sächsischer Holzbautag Ende Juni in Dresden
Die jüngsten Erfahrungen mit der Holzbau-Renaissance in Sachsen wollen die Experten vom Holzbaukompetenzzentrum Sachsen übrigens am 28. Juni 2023 beim „1. Sächsischen Holzbautag“ in der Messe Dresden gemeinsam mit internationalen Forschern und Fachleuten aus der Praxis erörtern.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Vor-Ort-Besuch, SMR, HKSachsen, Oiger-Archiv
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