Club fordert eigene Grünphasen für Radler, Bus-Rad-Spur am Körnerplatz und Durchfahrverbot auf Hüblerstraße
Blasewitz/Loschwitz, 28. Mai 2024. Nach dem gescheiterten „Verkehrsversuch“ auf der Loschwitzer Brücke hat der „Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club“ (ADFC) die Stadt Dresden aufgefordert, neue, bessere Lösungen für den Radverkehr auf dem „Blauen Wunder“ zu finden. Um diesen Wunsch und den Bedarf zu untermauern, hat der Dresdner ADFC-Vorstand Nils Larsen heute an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eine entsprechende Petition mit 3719 Unterschriften übergeben.
„Bedarf nach einer durchgängigen Lösung für den Radverkehr besteht weiter“
„Die im April markierten Radfahrstreifen in der Brückenmitte sind eine wesentliche Verbesserung für den Radverkehr“, schätzt Nils Larsen ein. „Besonders positiv finde ich, dass diese Veränderung breit akzeptiert ist. Das ist ein wesentlicher kollektiver Erkenntnisgewinn der vergangenen Monate. Nun muss Oberbürgermeister Hilbert die Lösungssuche weiter vorantreiben. Denn der Bedarf nach einer durchgängigen Lösung für den Radverkehr besteht nach dem vorzeitigen Ende des Verkehrsversuchs weiter.“
Die Forderungen
Konkret fordert der ADFC unter anderem:
- eine gemeinsame Bus- und Fahrradspur von der Grundstraße bis zur Brücke einzurichten
- eine eigene Ampel-Grünphase für Fahrradfahrer gen Blasewitz einzurichten, auch „Fahrradschleuse“ genannt
- Autofahrer vom „Blauen Wunder“ fernzuhalten, die nicht unmittelbar aus den Stadtteilen beidseits der Brückenköpfe kommen
- die Hüblerstraße zwischen Berggartenstraße und Schillerplatz für den Autodurchgangsverkehr zu sperren
Hintergrund: Mitte April hatte Oberbürgermeister Dirk Hilbert vorfristig einen „Verkehrsversuch“ des grünen Verkehrsbürgermeisters Stefan Kühne abgebrochen, weil der starke Behinderungen und lange Staus rings um die Brücke ausgelöst hatte. Kühn hatte für den Versuch zwei Radspuren auf der Brücke selbst markiert und eine Ausfädelspur für alle Verkehrsteilnehmer auf der Blasewitzer zu Gunsten eines mittigen Radweges gestrichen. Vor allem Letzteres hatte die Probleme ausgelöst.
Radler fahren oft illegal über Brücken-Fußwege – doch die sind zu schmal und die Geländer zu niedrig
Über den Wunsch, den Radverkehr über das „Blaue Wunder“ zu verbessern, gibt es zwar einen recht breiten Konsens – nicht aber über das „Wie“. Vor allem die Zu- und Abfahrten von und zur Brücke sind für Radler kompliziert, allerdings wäre eine Verbreiterung der Rampen vor allem wegen der Bedenken der Denkmalschützer schwierig. Zur Debatte stand auch, die ohnehin im Nachhinein angefügten Fußwege der Brücke teilweise oder ganz für Radler freizugeben. Bisher machen das einige Radler zwar auch schon, das ist aber illegal, zudem sind die Fußwege recht schmal und die Geländer zu niedrig.
Kommentar:
Unser Vorschlag: Neue Kombi-Fuß-Rad-Wege von und zur Brücke
Eine Möglichkeit wäre, die Fußwege zu verbreitern und die Geländer erhöhen – wenn Statiker und Denkmalschützer zustimmen. Solche Fuß-Rad-Wege hatte die Stadt zuletzt bereits an der Carolabrücke verbreitert. Zu prüfen wäre dann zusätzlich, ob sich der Radverkehr dann auch von und zur Brücke einfacher auf den dortigen – dann womöglich auch zu verbreiternden – Fußwegen zu führen wäre. Das würde gleichzeitig die Balance-Akte mindern, die Radlern bisher auf Blasewitzer Straße auf den vielfach verschwenkten Straßenbahnschienen abverlangt werden.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: ADFC, Oiger-Archiv, LHD, Wikipedia
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