Amerikanische Linde soll in Gruna für mehr Coolness sorgen

Den Anfang machen die Narzissen: Zwischen den neugepflanzten Linden an der Karcherallee in Dresden-Gruna haben niederländische Experten gemeinsam mit den Dresdnern einen Blumenzwiebel-Mix ausgesucht, der dafür sorgen soll, dass die Alle künftig bis in den Juli hinein fast ständig blüht. Foto: Heiko Weckbrodt

Den Anfang machen die Narzissen: Zwischen den neugepflanzten Linden an der Karcherallee in Dresden-Gruna haben niederländische Experten gemeinsam mit den Dresdnern einen Blumenzwiebel-Mix ausgesucht, der dafür sorgen soll, dass die Alle künftig bis in den Juli hinein fast ständig blüht. Foto: Heiko Weckbrodt

78 neue Bäume auf Karcherallee gepflanzt – die Sorten wurden auch mit Blick auf zu heiße Sommer gewählt

Gruna, 17. April 2023. 78 neue Linden wachsen nun auf der Karcherallee in Dresden-Gruna: Gärtner hatten seit dem Oktober 2022 nach und nach die jungen Bäume gesetzt, nun ist das größe Dresdner Pflanzprojekt dieser Saison geschafft. Stadtgrün-Amtsleiter Detlef Thiel und sein Planer Mattes Hoffmann zeigten sich bei einem Vor-Ort-Spaziergang zufrieden mit den Setzlingen – und dankten den vielen Spendern, die mit ihrem Geld zu diesem Etappenerfolg beigetragen haben. „Dass Sie auch in schwierigen Zeiten mit hoher Inflation helfen, Dresden grüner zu machen und die Auswirkungen des Klimawandels etwas zu kompensieren, freut mich ganz besonders und ist keinesfalls selbstverständlich“, betonte Amtsleiter Thiel.

Holländische Zwiebel-Wahl soll für Blütenmeer bis in den Hochsommer sorgen

Kombiniert mit fast zeitgleich versenkten Blumenzwiebeln, die die Dresdner gemeinsam mit niederländischen Gärtnern ausgewählt hatten, sollen die neuen Bäume in den kommenden Monaten und Jahren in Gruna mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Pflanzen sind so ausgewählt, dass im besten Falle vom beginnenden Frühjahr bis in den Juli hinein stets Blumen auf der Karcherallee blühen werden. Zusammen mit den Bäumen sollen sie Insekten und anderen tierisch-urbanen Bewohnern eine Heimstatt und Nahrungsquelle bieten. Auch sollen sie für zusätzlichen Schatten sorgen und damit die Spitzentemperaturen im Stadtviertel etwas abmildern. Frühere Studien der TU Dresden und von Leibniz Dresden hatten gezeigt, dass jede kleine Bauminsel imstande ist, in einer Großstadt die Auswirkungen von Dürresommern ein wenig zu mildern – und sei es auch nur um wenige Grad Celsius.

Detlef Thiel leitet das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Foto: Heiko Weckbrodt

Detlef Thiel leitet das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Foto: Heiko Weckbrodt

Tilia americana ‚Nova‘ wurde für Klimwandel in Europa gezüchtet

Auch bei der Auswahl der Bäume haben die Stadtgärtner und ihre Partner aus der freien Wirtschaft den Klimawandel mit bedacht: Auf dem als Gartendenkmal geschützten Abschnitt zwischen Stübelallee bis zur Rayskistraße haben sie 65 Winterlinden (Tilia cordata) gesetzt: Dort wachsen diese einheimischen Baumarten ohnehin besser, weil der benachbarte Große Garten bereits die sublokalen Temperaturen etwas nach unten drückt. Der Karcherallee-Abschnitt zwischen dem Bertold-Brecht-Platz und Stübelallee dagegen ist bereits ein Stück weit „klimawandeloptimiert“. Hier haben die Gärtner 13 Amerikanische Linden des Typs „Tilia americana ‚Nova‘“ gepflanzt – eine Neuzüchtung, die sich an die in Europa tendenziell immer wärmeren Sommer angepasst hat, wie Amtsleiter Thiel erklärt.

Dresdner spendeten allein für Karcherallee-Bäume fast 20.000 Euro

Insgesamt hat die Pflanzaktion an der Karcherallee knapp 418.000 Euro gekostet. Den größten Teil davon hat zwar Thiels Stadtgrün-Amt bezahlt. Aber immerhin 19.339 Euro spendeten Dresdner Bürger über den „Fonds Stadtgrün“. Weitere 25.500 Euro hat der Stadtbezirksbeirat Blasewitz dazu geschossen. „Diese Baumpflanzungen sind dem Beirat ein ganz besonderes Anliegen“, betonte Stadtbezirksamtsleiter Christian Barth auf Oiger-Anfrage. „Und wenn sich damit dann noch solch ein bürgerschaftliches Engagement verbindet, dann ist das ganz besonders zu begrüßen. Denn die Erfahrung sorgen sich Baumspender auch hinterher um ,ihre’ Bäume: Viele gießen und pflegen sie auch noch Jahre später.“

Stadtgrün-Fonds half auch bei Begrünung von Friedensplatz und Kirchplatz in Laubegast

Insgesamt gingen im Jahr 2022 für den „Fonds Stadtgrün“ 119 Einzelspenden 41.328 Euro ein. Insofern haben die Spender neben der großen Pflanzaktion an der Karcherallee auch an anderen Orten in der Stadt neue Bäume, Bänke oder Brunnenreparaturen möglich gemacht. Dazu gehören beispielsweise der Friedensplatz in Blasewitz, der Kirchplatz in Laubegast, der Leutewitzer Park, die Overbeckstraße und der Südpark. Zu diesen Spendern gehört auch Renate Bauer. Zu ihrem 80. Geburtstag bekam sie von ihrer Tochter gewissermaßen einen Baum geschenkt: Durch eine 250-Euro Spende konnten Gärtner einen Amber-Baum im Leutewitzer Park pflanzen. „Und ich weiß genau, welcher Baum ,meiner’ ist“, erzählt sie.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Vor-Ort-Termin, Stadtgrün-Amt, SBB Blasewitz, LHD, Spenderin

Grafik: M. Arndt
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