Radroute Ost wird 2023 um 1 km gen Zentrum Dresden verlängert

Durch Zusatzzeichen kann die Fahrradstraße wie hier für Autos und Kräder zugelassen werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Durch Zusatzzeichen kann die Fahrradstraße wie hier für Autos und Kräder zugelassen werden. Foto: Heiko Weckbrodt

ADFC fordert Poller gegen Raser auf bereits gebauten Fahrradstraßen in Striesen

Striesen/Johannstadt, 2. Februar 2023. Die Stadt Dresden verlängert die Fahrradroute Ost im Jahr 2023 um rund einen Kilometer in Richtung Stadtzentrum. Das hat Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnisgrüne) angekündigt.

Blaupause für mehr Radrouten?

Die Dresdner Sektion des „Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs“ (ADFC) begrüßte das Vorhaben: Die Radroute Ost sei ein „gelungenes Projekt“, betonte der Dresdner ADFC-Chef Edwin Seifert. „Die schnelle Umsetzung und ihre Ausgestaltung sollte als Blaupause dienen für noch mehr solcher Routen. Das würde Dresdens Radverkehr noch einen weiteren Schub geben.“

Auch Comeniusstraße wird Fahrradstraße

In diesem Jahr sollen die Arbeiter nun insbesondere den westlichen Abschnitt der Radroute komplettieren: entlang der Comeniusstraße vom Stresemannplatz bis weiter zum Straßburger Platz. Dafür entsteht unter anderem als Querungshilfe eine neue Ampel an der Fetscherstraße. Kurz vor dem SP1 soll die Radroute dann über einen Knick per Canalettostraße auf die Stübelallee einmünden, damit die stadtwärts Radelnden leichter als bisher auf den Fahrradweg auf der Grunaer Straße gelangen können. In Summe rechnet die Stadt mit einer knappen halben Million Euro Kosten für diesen Abschnitt West.

Mittelteil in Striesen größtenteils fertig

Die Radroute Ost ist eine Abfolge von Fahrradstraßen, die letztlich vom Stadtzentrum bis zum Alten Elbarm zwischen Tolkewitz und Laubegast führen soll. Weitgehend fertig markiert und ausgeschildert ist der mittlere Abschnitt vor allem in Striesen: Hier führt die Radroute Ost vom Stresemannplatz über die Laubestraße, die Glashütter und die Kipsdorfer Straße bis zur neuen Ampel an der Altenberger Straße. Hier steht noch ein Deckentausch an der Bergmannstraße aus, der 2023 folgen soll.

Rasender Schleichverkehr

Allerdings hat sich der befürchtete Auto- und Laster-Schleichverkehr über diesen bereits fertiggestellten mittleren Abschnitt der Radroute tatsächlich eingestellt: Viele Autofahrer haben die vorfahrtsberechtigte Fahrradstraße als Schnellstraße und Alternative zur zugeampelten Schandauer Straße entdeckt. Teilweise unternehmen Auto- und Transporterfahrer hier halsbrecherische Überholmanöver und oder rasen mit Tempo 60 oder gar 80 über die Radroute. Offensichtlich missverstehen viele Fahrzeugführer die Schilder, die jeweils kurz vor der Fahrradstraße aus formalrechtlichen Gründen die „Tempo-30-Zone“ aufheben, als Tempofreigabe. Tatsächlich geben aber auf Fahrradstraßen die Radler das Tempo vor und mehr als 30 km/h sind dort ohnehin nicht erlaubt.

Einbahnstraßen und „modale Filter“ gefordert

Auch der ADFC appellierte an Baubürgermeister Kühn, hier gegenzusteuern – wie der das bei der Eröffnung des ersten Teilstücks versprochen hatte. „So sollte beispielsweise der gestiegene Kfz-Schleichverkehr dringend unterbunden werden“, forderte der Dresdner Club-Chef Seifert. Wünschenswert seien beispielsweise Pollerreihen (im Behördendeutsch „modale Filter“ genannt), Einbahnstraßenreglungen und andere verkehrsberuhigende Maßnahmen. Außerdem sollten Radler – wie an den meisten anderen Kreuzungen der Radroute auch – auf dem Stresemannplatz Vorfahrt haben, wenn sie den dortigen Kreisverkehr befahren.

Westabschnitt steht noch in den Sternen

Während es von dort aus gen Westen bald weitergeht, dauert es dagegen wohl noch einige Jahre, bis die Radroute wie geplant auch in Richtung Osten bis zum Schulcampus Tolkewitz komplettiert wird: Hier will sich die Stadt die dafür auserkorene Kipsdorfer Straße als Umleitungsstrecke freihalten, denn die Sanierung der restlichen Ostmagistrale über die Wehlener und Österreicher Straße steht noch aus. Und da das Regierungspräsidium den Umbauplan für die Ostmagistrale genehmigt hat, dürfte es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis Dresden dort losbaut. Außerdem lauert hier viel Konfliktpotenzial: Üblicherweise sollen Fahrradstraßen mindestens vier Meter Durchfahrtbreite haben, zudem verkehren Busse auf der Kipsdorfer Straße. Unterm Strich könnte das dazu führen, dass hier viele Parkplätze wegfallen müssten.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen. LHD, AFDC, Oiger-Archiv

Grafik: M. Arndt
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1 Antwort zu Radroute Ost wird 2023 um 1 km gen Zentrum Dresden verlängert

  1. Bert sagt:

    Als Anwohner, Auto- und Radfahrer kann ich bestätigen, dass auf den Fahrradstraßen (hier: Laubestraße) Autofahrer nun teils schneller als mit Tempo 30 unterwegs sind. Ganz ehrlich, genau diesen Effekt hatte ich erwartet. Ganz zu schweigen von dem unansehnlichen und teuren Schilderwald. Ob jetzt auch Schleichverkehr eine Rolle spielt, wage ich nicht einzuschätzen.
    Es wird halt ein Verkehrsmittel gegen das andere ausgespielt. Einen sinnvolleren Ansatz sehe ich in einer allgemeinen Verkehrsberuhigung in Wohngebieten: Tempo 30, Wegfall von Hauptrassen, Verengungen, Begrünung, Einbahnstraßen, Überwege… Auch Anwohner hätten etwas davon.

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