Kühn weiht 1. Teil der Radroute Dresden Ost ein

Keine Demo von Auslöschungs-Rebellen, sondern Baubürgermeister Stephan Kühn (rechts), seine Radbeauftragte Paula Scharfe und Gerd Jarosch (links) vom Straßentiefbauamt an der Ecke von Junghans- und Glashütter Straße. Solche Banner wollen sie entlang der Radroute Ost aufhängen, damit Autofahrer die Regeln auf einer Fahrradstraße verinnerlichen. Foto: Heiko Weckbrodt

Keine Demo von Auslöschungs-Rebellen, sondern Baubürgermeister Stephan Kühn (rechts), seine Radbeauftragte Paula Scharfe und Gerd Jarosch (links) vom Straßentiefbauamt an der Ecke von Junghans- und Glashütter Straße. Solche Banner wollen sie entlang der Radroute Ost aufhängen, damit Autofahrer die Regeln auf einer Fahrradstraße verinnerlichen. Foto: Heiko Weckbrodt

Bis Ende Oktober sollen 60 % der geplanten Fahrradstraßen-Route fertig sein

Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnisgrüne) und seiner Rad-Beauftragte Paula Scharfe haben heute in Striesen einen ersten Abschnitt der Fahrradroute Dresden-Ost offiziell eingeweiht. Dafür rollten sie auf der Kreuzung von Glashütter und Junghansstraße ein Banner mit den Verkehrsregeln auf Fahrradstraßen aus. „Wir wollen ein sicheres und zusammehängendes Radwegenetz in Dresden schaffen – das wünschen sich viele Menschen in der Stadt“, sagte Kühn über seine Zukunftsziele.

Bürgermeister verweist auf 1100 verletzte Radler

Kühn verwies in diesem Zusammengang auf rund 1100 bei Unfällen im Jahr 2021 in Dresden verletzte Radler. Das sei mehr als beispielsweise im etwas bevölkerungsreicheren Leipzig.

Bisher 3 km zwischen Stresenmannplatz und Altenberger Straße (fast) fertig

Der nun vorgestellte Teilabschnitt der Radroute Ost umfasst eine drei Kilometer lange Folge von Vorfahrts-Fahrradstraßen zwischen der Kreuzung von Kipsdorfer und Altenberger Straße, an der derzeit noch eine Ampel entsteht, und dem sanierten Stresemannplatz. Die Betonung liegt dabei auf Abfolge: Es handelt sich um eine noch lückenhafte Aneinanderreihung von Abschnitten, die nun als Fahrradstraßen ausgeschildert sind. Das sind bislang vor allem Teile der Kipsdorfer, Glashütter und Laubestraße. Auf diesen Abschnitten haben die Radler und anderen Straßennutzer Vorfahrt. Auch dürfen Pedalritter nebeneinander fahren und sie geben das Tempo vor – bei maximal 30 Km/h. Autos und Kräder dürfen die Fahrradstraße mitbenutzen.

Durch Zusatzzeichen kann die Fahrradstraße wie hier für Autos und Kräder zugelassen werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Durch Zusatzzeichen kann die Fahrradstraße wie hier für Autos und Kräder zugelassen werden. Foto: Heiko Weckbrodt

Restliche 2 km folgen schrittweise ab 2023

Insgesamt soll die Radroute Ost einmal rund fünf Kilometer lang sein. Sie soll dann vom Straßburger Platz bis zum Schulcampus Tolkewitz führen und von dort aus einen Schlenker zum Elbradweg machen. 2023 will Kühn vor allem die Lücken zwischen Fetscherstraße und Straßburger Platz schließen. Den Ostteil der Kipsdorfer Straße möchte er dann in den Folgejahren realisieren.

Fahradstraßen-Ampeln nur an Altenberger und Fetscherstraße geplant

Die Abschnitte werden immer wieder von Haupstraßen unterbrochen – daher sprechen Kühn und sein Team auch von einer „Radroute Dresden Ost“ und nicht von einer einzigen „Fahrradstraße“. Zu diesen „Unterbrechern“ gehören unter anderem die Altenberger, Fetscher-, Schlüter- und die Bergmannstraße sowie die Bertold-Brecht-Allee. An der an der Ecke zur Kipsdorfer Straße nur schwer querbaren Altenberger Straße lässt die Stadt derzeit eine Ampel bauen, die Ende September in Betrieb gehen soll. Auch für die Fetscherstraße ist eine Ampel geplant. Die anderen querenden Hauptstraßen seien nicht so verkehrsreich, dass dies eine Lichtsignalanlage rechtfertigen würde, schätzte Kühns Mobilitätsbeauftragte Paula Scharfe ein.

Baubürgermeister Stephan Kühn und seine Radbeauftragte Paula Scharfe beim Proberadeln nahe den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Baubürgermeister Stephan Kühn und seine Radbeauftragte Paula Scharfe beim Proberadeln nahe den Technischen Sammlungen Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Radbeauftragte will Schleichverkehr im Auge behalten

Im Übrigen werde sie im Auge behalten, wieviele Autos und Motorräder künftig über die neue Radroute Ost fahren, versprach sie auf Oiger-Anfrage. Falls sich hier ein beliebter Schleichweg herauskristallisieren sollte, werde die Stadt mit „baulichen Gegenmaßnahmen“ reagieren. Bereits in der Vergangenheit hatten immer wieder Autofahrer die Glashütter und Altenberger Straße im Tempo-30-Wohngebiet genutzt, um Ampeln auf der Schandauer Straße zu umfahren. Andererseits hat Scharfes Chef Kühn auch Ausgleichsparkplätze für die Auto-Stellplätze versprochen, die durch den Umbau der fraglichen Nebenstraßen zu Fahrradstraßen weggefallen sind.

Stadt rechnet in Summe amit 5 Millionen Euro Kosten – und hofft auf Landeszuschüsse

Bis Ende Oktober wird die Stadt rund 1,7 Millionen Euro für die Radroute Ost ausgegeben haben. Das Geld floss und fließt unter anderem in Fahrbahnmarkierungen, Fahrbahnfarben, Asphaltreparaturen, eine Ampel und neue Schilder. In Summe rechnet Gerd Jarosch vom Straßen- und Tiefbauamt mit fünf Millionen Euro Kosten für die Radroute Ost. Baubürgermeister Kühn hofft, sich 90 Prozent der Summe als Fördergeld vom Freistaat zurückholen zu können.

Weitere Infos über die Radroute Ost und die dort geltenden Fahrradstraßen-Regeln sind unter dieser Adresse im Netz zu finden.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Vor-Ort-Termin, PK Kühn, LHD, Oiger-Archiv

Grafik: M. Arndt
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3 Antworten zu Kühn weiht 1. Teil der Radroute Dresden Ost ein

  1. Steffen Ulbricht sagt:

    Im Text steht: „Bereits in der Vergangenheit hatten immer wieder Autofahrer die Glashütter und Altenberger Straße im Tempo-30-Wohngebiet genutzt, um Ampeln auf der Schandauer Straße zu umfahren.“ So ein Blödsinn! Es gibt im Bereich Schandauer Straße parallel zur Glashütter genau 2 Ampeln! Nr. 1 am Pohlandplatz und Nr. 2 an der Haltestelle beim Aldi. Wer die Glashütter benutzt, um schneller voranzukommen… probiert es einfach mal aus. Das ist eine Falschaussage mehr in diesem ganzen Projekt. Auf meine Beschwerde über die sinnlose zweifache Sperrung der Lauensteiner Straße wurde von Frau S. tatsächlich geantwortet, dass der „Schleichverkehr im Quartier unterbunden werden soll“. Das ist reine Willkür! Gehen Sie mal jetzt auf die Bärensteiner, der gesamte „Schleichverkehr, der sich sonst über alle Straßen verteilte, geht nun dort entlang. Also eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens und eine größere Fahrstrecke für alle anderen Autos, di enicht dort entlang wollten! Deshalb bitte ich um Unterzeichnung der Petition zur Aufhebung der Vollsperren der Lauensteiner Straße und Umwandlung in Vorfahrtsstraßen mit Stop-Schild. https://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/buergebeteiligung/epetition.php?extForwardUrl=https%3A//apps.dresden.de/ords/f%3Fp%3D1610%3A3%3A%3A%3ANO%3A%3AP3_P_ID%3A17353

  2. ziegelwiese sagt:

    Das Gejammer um mickrige Umwege für sesselpupsende Leute im zukunftsvernichtenden Fahrzeugen ist lächerlich. Autofahrer sind wie verzogene Gören voller eingebildeter Ansprüche ohne Verantwortung für ihr Handeln. Jeder kam täglich erleben in T30-Zonen von Autorasern kurz vor Kreuzungen überholt zu werden, von ihnen bedrängt, bedroht, gefährdet zu werden. Der Fahrradalltag ist, zur Eigensicherung an gleichrangigen Kreuzungen auf links zu achten, falls wieder ein Kraftfahrer von gewöhnlichen Verkehrssituationen überfordert ist, wenn nicht ohnehin die Gleichgültigkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern überwiegt. So viel zu §1 StVO, der immer dann von Autlern gepriesen wird, wenn der extensive Kraftverkehr mal in geordnete Bahnen gelenkt werden soll. Raser mit 50 über die Glashütter sind täglich erlebbar, die in ihrem Wahn keine Rücksicht auf andere mehr nehmen können – dieser Durchgangsverkehr gehört verdrängt. Alles richtig und weiter so, liebe Stadtverwaltung.

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