Radler fordern Tempo 20 und Rad-Überholverbot auf dem „Blauen Wunder“

In verkehrsarmen Zeiten wir hier auf dem Foto macht die Baustellensituation auf dem Blauen Wunder wenig Probleme. Doch in Stoßzeiten kommt es vor allem zwischen Radler, Autos und Fußgängern zu vielen Konflikten. Foto: ADFC Dresden

In verkehrsarmen Zeiten wir hier auf dem Foto macht die Baustellensituation auf dem Blauen Wunder wenig Probleme. Doch in Stoßzeiten kommt es vor allem zwischen Radler, Autos und Fußgängern zu vielen Konflikten. Foto: ADFC Dresden

Grund: Gefährliche Überholmanöver auf eingeengter Fahrbahn – und die neuen Schilder verwirren

Blasewitz/Loschwitz, 13. Mai 2022. Angesichts der angespannten Verkehrslage auf dem „Blauen Wunder“ hat der „Allgemeine Deutsche Fahrradclub“ (ADFC) in Dresden dort neue Schilder und Regeln gefordert. Während der langwährenden Bauarbeiten sollten demnach ein Fahrrad-Überholverbot und Tempo auf der Elbbrücke zwischen Blasewitz und Loschwitz gelten.

Manche Radler bleiben konfus auf Fahrbahn stehen

Hintergrund: Die Stadt lässt die stählerne Brücke derzeit sanieren und dies wird sich noch über Jahre hinstrecken. Für den aktuellen Bauabschnitt hat die Kommune die drei Fahrspuren auf der Loschwitzer Brücke auf nur noch zwei eingeengt und außerdem das seit jeher geltende Radfahrverbot auf den benachbarten Fußwegen durch neue Schilder noch einmal herausgestrichen. In der Praxis aber werden diese Schilder teils missachtet, teils missverstanden. „Viele Passanten interpretieren die aktuelle Beschilderung als Totalverbot für den Radverkehr auf der Brücke“, berichtet Nils Larsen vom ADFC-Vorstand. Es wurden schon Gruppen von Radtouristen auf der Fahrbahn beobachtet, die – konfrontiert mit einem vermeintlichen Fahrverbot – im fließenden Verkehr stehen blieben und die Fahrbahn verließen, indem sie ihre Fahrräder über den hohen Bordstein hievten.“

Aufheulen, rasen, reinscheren

Kaum weniger kompliziert und gefährlich wird es aber, wenn sich die Radler an die Regeln halten: Besonders in Stoßzeiten unternehmen manche Autofahrer halsbrecherische Überholmanöver auf der Brücke, um irgendwie an den langsameren Radlern vorbeizukommen.

Der Striesen-Oiger kann diese Beschreibungen des ADFC aus eigener Anschauung bestätigen: Als wir dort radelten, blieb erst eine Fahrradfahrerin verwirrt in der Brückeneinfahrt stehen und blockierte den gesamten Verkehr gen Blasewitz. Auf der Brücke selbst wurden wir von Autos trotz durchgezogener Mittellinie mit viel zu geringem Abstand überholt, wobei mehrere dann auch viel zu knapp vor dem Fahrrad mit Kinderanhänger eingeschert sind, weil Gegenverkehr nahte.

Sanierung der Stahlbrücke kann sich noch über viele Jahre hinziehen

„Um diese Verwirrung zu beenden und um vor allem die Gefahren für den Radverkehr auf den Fahrspuren der Brücke deutlich zu verringern, sollte die Stadt Dresden dringend andere Schilder aufstellen, Tempo 20 anordnen sowie Radpiktogramme auf die Fahrbahnen aufbringen“, fordert nun der Radlerclub. „Dies umso mehr, da die Baustelle noch viele Jahre andauern wird.“ Bisher gilt Tempo 20 auf der Brücke, wobei aber viele Kraftfahrer deutlich schneller fahren. ADFC-Vorstand Larsen plädiert zudem dafür, die Brückenfußwege mit Blauen Fußwegschildern zu versehen und an der Fahrbahn das Verkehrszeichen „Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen“ anzubringen. Entsprechende Vorschläge will der Club der Stadtverwaltung nun auch als Brief zusenden.

Autor: hw

Quellen: ADFC, Vor-Ort-Recherche

Grafik: M. Arndt
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