Kann Gott einen Stein schaffen, den er selbst nicht heben kann?

Ernemanns Markenzeichen, die Lichtgöttin, sonnt sich an der Junghansstraße in Dresden-Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Lichtgöttin sonnt sich an der Junghansstraße in Dresden-Striesen neben den Technischen Sammlungen, die mit Popup-Forschern Licht ins Dunkel bringen wollen. Foto: Heiko Weckbrodt

Technische Sammlungen in Dresden-Striesen sammeln Laien-Fragen an Popup-Forscher

Striesen, 17. Februar 2022. Wird alles immer schneller? Wann nimmt uns Automatisierung endlich die Arbeit ab? Hat Licht ein Gewicht? Kann Gott einen Stein erschaffen, den er selber nicht heben kann? Diese und viele andere Fragen, die sie Wissenschaftlern schon immer stellen wollten, sich aber nie getraut haben, können die Menschen in Sachsen im Wissenschaftsjahr 2022 endlich loswerden. Das nämlich steht unter dem Motto #MeineFragefürdieWissenschaft. Darauf hat Museumsdirektor Roland Schwarz von den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) in Striesen aufmerksam gemacht.

Fragen per Handy im Museums-Foyer loswerden

„Ab sofort können die Leute ihre Fragen loswerden, zum Beispiel mit dem Handy bei uns im Foyer“, sagte Schwarz. Dort sowie per Internet kann man die neuesten Fragen auch gleich sehen. Auch über das neue Popup-Internetportal der Städtischen Museen Dresden können Neugierige brennende Fragen loswerden – und zwar thematisch kreuz und quer durch den wissenschaftlich-technisch-gesellschaftlichen Gemüsegarten. Die bisher in Dresden gesammelten Fragen sind eher gesellschaftspolitischer Natur, es sind aber auch theologische Paradoxa und knifflige Physikthemen dabei.

An den Bildschirmen im Foyer der Technischen Sammlungen Dresden können Besucher ihre Fragen per Smartphone loswerden. Foto: TSD

An den Bildschirmen im Foyer der Technischen Sammlungen Dresden können Besucher ihre Fragen per Smartphone loswerden. Foto: TSD

Popup-Wissenschaftler können überall wie aus dem Nichts auftauchen

Neben den TSD sammeln unter anderem auch die Städtischen Bibliotheken Dresden und der Wissensladen in Weißwasser in Sachsen die Fragen von Laien, Halbwissenden, Nerds und Grüblern an die Forscher. Letztere tauchen dann im Laufe des Jahres wie aus dem Nichts als Pop-up-Wissenschaftler irgendwo in der Stadt oder auf dem Lande auf und beantworten die fragen. Gastgeber für die Popup-Orakel können Museen, Einkaufszentren, Fußgängerzonen, Parks, aber auch spezielle „Wissensläden“ wie etwa in Weißwasser sein. Als einer der Partner des Wissenschaftsjahrs wird unter anderem die TU Dresden ihre schlauen Köpfe aussenden. „Wir planen für das zweite bis vierte Quartal zahlreiche Veranstaltungen mit Forschern und Forscherinnen, in denen die eingesandten Fragen aufgegriffen werden“, kündigte Schwarz an.

Warum zu einem Orakle nach Olympia oder Delphi Reisen, wenn man die Antworten auf seine Fragen doch vom Popup-Wissenschaftler vor der Haustür bekommen kann? Foto: Heiko Weckbrodt

Warum zu einem Orakle nach Olympia oder Delphi Reisen, wenn man die Antworten auf seine Fragen doch vom Popup-Wissenschaftler vor der Haustür bekommen kann? Foto: Heiko Weckbrodt

Das „Popup“-Konzept lehnt sich an die aufklappenden virtuellen Fenster auf Computerbildschirmen an. Ein weiteres Vorbild ist der jüngere Trend, mobile Läden plötzlich zu verlagern und über Nacht an einer Autobahnraststätte, auf einer kurzfristig gesperrten Straße oder anderswo für einige Tage aufzubauen.

Partner aus Dresden und Weißwasser tun sich zusammen

Die Partner von der TU Dresden, den TSD, den Dresdner Museen und Bibliotheken sowie von der Stadtverwaltung Weißwasser und vom Verein „Station Weißwasser“ wollen allerdings diese „neuen Formen der partizipativen Forschung und der ebenbürtigen, anfassbaren und niedrigschwelligen Wissenschaftskommunikation“ auch über das Jahr 2022 hinaus dauerhaft etablieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Interview Schwarz, TSD, TUD, BMBF

Grafik: M. Arndt
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