Umgestaltung soll etwas von der alten Wirkung des Europabrunnens zurückholen
Blasewitz/Johannstadt, 4. April 2022. Einst war der Königsheimplatz mit seinem „Weißen Schloss“ und dem Europabrunnen ein stilbildender und besonders dominierender Platz für ganz Blasewitz. Seit der Zerstörung 1945, den Sprengungen der Nachkriegszeit und den Plattenbauten, die in der späten DDR-Zeiten dort entstanden sind, hat der Platz diese Bedeutung weitgehend verloren. Allerdings gab und gibt es parallel dazu auch Bemühungen, den Königsheimplatz wenigstens teilweise zu rekonstruieren. Dazu gehören auch die Arbeiten, die Passanten derzeit im Umkreis des Europabrunnens beobachten können.
Bänke werden umarrangiert
Dort nämlich erneuern Arbeiter derzeit das Wegesystem, um es dem historischen Vorbild wieder anzunähern, wie der Bauherr – die Stadtverwaltung – auf Oiger-Anfrage mitgeteilt hat. Dabei sollen auch fünf Nischen entstehen, in denen die Arbeiter dann neue Bänke aufstellen sollen. Dadurch sollen sich „für den Besucher der Anlage die Sichtbeziehungen auf den Brunnen verbessern“, hieß es aus dem Rathaus. Derweil gestalten Gärtner die Gehölze auf 240 Quadratmetern neu, pflanzen acht neue Bäume sowie insgesamt 135 Meter lange Hecken, die künftig das Areal umfassen.
Arbeiten sollen im Sommer getan sein
Die Arbeiten sollen im Sommer 2022 abgeschlossen sein und rund 150.000 Euro kosten. „Weitere Arbeiten an der Straßen- und Grünanlage sind perspektivisch vorgesehen“, teilte die Stadtverwaltung mit.
Platz erinnert an Regierungsrat, der Charakter von Blasewitz mitgeprägt hat
Der Königsheimplatz ist nach sächsischen Regierungsrat Arthur Willibald Königsheim (1816-1886) benannt. Königsheim gilt als Initiator des Waldparkes Blasewitz und der umliegenden Bebauung. Er hat den Wandel des ehemals eher dörflichen Vorwerks zum noblen Dresdner Villenviertel wesentlich mitgeprägt. An dem später nach Königsheim benannten Platz ließ sich der Dresdner Unternehmer Carl August Spiegelthal 1860 bis 1862 eine repräsentative Wohnvilla im Stil eines neugotischen Schlosses bauen, das bald den Spitznamen „Weißes Schloss“ bekam. Ein weiteres stilprägendes Element kam 1921 hinzu, als Dresden den Vorort eingemeindete: Eine der Bedingungen der Blasewitzer war der Bau eines repräsentativen Brunnens auf dem Königsheimplatz. Bis 1922 entstand dort nach Entwürfen von Georg Wrba der „Europabrunnen“. Die fünf Tonnen schwere Bronzeplastik zeigte ein zentrales Motiv der griechischen Mythologie: Zeus hat sich in einen Stier verwandelt und entführt die phönizischen Prinzessin Europa nach Kreta.
1945 wurde der Königsheimplatz stark zerstört, die Ruine der Weißen Schlosses 1952 gesprengt. 1988 entstanden dort Plattenbauten. Ab 1985 begannen die ersten Restaurierungsversuche am Europabrunnen, 1995 stellte der Bühlauer Bildhauer Lothar Janus dort eine bronzene Reproduktion der früheren Europa-Plastik auf. Die Brunnenanlage selbst befindet sich inzwischen „in einen technisch zeitgemäßen Zustand“, hat das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft eingeschätzt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Auskunft LHD, Wikipedia, dresdner-stadtteile.de
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