Radstraße vom Zentrum bis nach Striesen und Tolkewitz geplant

So kann man sich den Querschnitt der künftigen Radvorrangstraßen bzw. "Fahrradstraßen" in Dresden vorstellen: Die Fahrbahn ist primär für Radler gedacht, die dort auch nebeneinander fahren dürfen. Autos können durch Zusatzschilder zugelassen werden, müssen aber den Fahrrädern Vorrang einräumen und dürfen sich höchstens mit Tempo 30 fortbewegen. Grafik: PGV Alrutz für die LHD

So kann man sich den Querschnitt der künftigen Radvorrangstraßen bzw. „Fahrradstraßen“ in Dresden vorstellen: Die Fahrbahn ist primär für Radler gedacht, die dort auch nebeneinander fahren dürfen. Autos können durch Zusatzschilder zugelassen werden, müssen aber den Fahrrädern Vorrang einräumen und dürfen sich höchstens mit Tempo 30 fortbewegen. Grafik: PGV Alrutz für die LHD

Fahrräder bekommen auf Nebenstraßen Vorrang

Striesen/Tolkewitz, 3. Juni 2021. Der Dresdner Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Bündnisgrüne) will in den kommenden Jahren für drei Millionen Euro eine durchgängige Fahrradstraße vom Straßburger Platz durch Striesen und bis zum Schulcampus in Tolkewitz einrichten. Das haben Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und sein Bau- und Verkehrsbürgermeister heute auf einer Radtour durch den Dresdner Osten angekündigt.

5 Kilometer lange Strecke

Anders als ein klassischer Radweg soll diese „Radvorrangroute“ eine rund fünf Kilometer lange Abfolge von Straßen sein, die primär für Radler gedacht ist. Autos dürfen sie streckenweise auch nutzen, aber dabei höchstens Tempo 30 fahren. Die Radler dürfen auf ihrer Straße auch nebeneinander fahren und haben meist Vorfahrt. Auch bekommt die Route eigene, grüne Entfernungs- und Hinweisschilder.

Die Karte zeigt den geplanten Verlauf der Fahrradstraße Ost in Dresden. Karte: Stadtplanungsamt LHD

Die Karte zeigt den geplanten Verlauf der Fahrradstraße Ost in Dresden. Karte: Stadtplanungsamt LHD

Route vom Straßburger Platz über Nebennetz bis zum Schulcampus Tolkewitz

Konkret soll diese neue Ost-Radstraße vom Straßburger Platz über die Comeniusstraße, den Stresemannplatz, die Laubestraße und die Glashütter Straße führen, um schließlich hinter der alten Tabakfabrik auf die Kipsdorfer Straße zu schwenken. An den Stellen, an denen die Radler vielbefahrene Hauptverkehrsadern wie die Fetscherstraße und die Altenberger Straße passieren müssen, sind neue Querungshilfen geplant.

Weniger Verkehrsraum und Parkplätze für Autos im Nebenstraßennetz

Die Radstraße wird vor allem zu Lasten der Autofahrer eingerichtet: Für sie gibt es künftig weniger Verkehrs- und Parkraum. Zum Beispiel will die Stadt entlang der neuen Radstraße das Schrägparken am Straßenrand verbieten, damit keine aufklappenden Türen parkender Anwohner-Autos die Radler behindern. Auch ist ein 75 Zentimeter breiter Sicherheitstrennstreifen zur parkenden Fahrzeugen vorgesehen. Da diese neue „Hauptradroute“ zwischen dem Dresdner Osten und dem Stadtzentrum aber größtenteils im Nebenstraßennetz realisiert wird, dürfte eine gewisse Kompromissbereitschaft der nichtradelnden Dresdner möglich sein.

Teilfreigabe im Sommer 2022, Finale ist aber noch nicht absehbar

Ab dem Sommer will die Stadtverwaltung erste Abschnitte der neuen Radstraße in Striesen nach und nach freigeben. Der Abschnitt West folgt voraussichtlich 2023. Der Abschnitt Ost auf der Kipsdorfer Straße bis nach Tolkewitz wird erst irgendwann danach fertig – dafür gibt es noch keine genaue Terminansage.

Laut Stadtverwaltung hat diese Radschnellverbindung Ost Modellcharakter für weitere Fahrradstraßen in Dresden.

Autor: hw

Quelle: LHD

Grafik: M. Arndt
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12 Antworten zu Radstraße vom Zentrum bis nach Striesen und Tolkewitz geplant

  1. DAT sagt:

    Eine Änderung die also nichts ändert. Kann man schön als Aktionismus verwenden und sagen „da guck! Wir bauen doch Radinfrastruktur!“ ohne auch nur einen Meter Radinfrastruktur zu bauen.

    Bestenfalls stellt Tempo30 dort noch an ein paar Teilstrecken die einzige Verbesserung dar… der Rest ist dünnes Gelaber von Schweinchen Dick und seinen Freunden.

    Ich bin mir nicht mal sicher ob selbst diese Stadt solche Vertreter verdient hat.

  2. Astro sagt:

    Ich bin verschiedene Abschnitte dieser Strecke schon oft mit dem Rad befahren da sie bereits frei vom Dauerautoverkehr der Hauptstraßen ist.

    Über die Vorfahrtsregeln freue ich mich, da dieses ewige Rechts-vor-Links alle ohne Motor ziemlich ausbremst.

  3. Schneider sagt:

    Hat denn der grüne Baubürgermeister schon mit den betroffenen autofahrenden Anwohnern gesprochen? Er bestimmt wohl alles allein. Wieviel Parkplätze fallen auf der Comeniusstraße denn weg? Und wo soll man dann parken? Alles über die Köpfe der Autofahrer entscheiden, die sowieso die Melkkühe der Nation sind.
    Über diese Maßnahme wird sich wohl die neue Bundeskanzlerin der Grünen in spe freuen. Sie sollte aber erstmal ihre vielen Baustellen bereinigen, sie ist doch völlig unglaubwürdig und für so ein Amt die ungeeigneteste die es überhaupt gibt.

    • Jachmann sagt:

      Die ewig Gestrigen sind nicht der Maßstab sein, an den sich die Zukunft ausrichten darf. Also bitte weitermelken und zwar mit den tatsächlich verursachten Vollkosten.

  4. Peter Saby, Comeniusstraße 54 B, 01309 Dresden sagt:

    1. Die wenigen Radler, die dort von Mo bis So entlang fahren, rechtfertigen niemals eine derartige Maßnahme, die den Anwohnern unzumutbare Einschränkungen auferlegen. Wir nutzen seit Jahrzehnten genau diese Strecke, um mit dem Fahrrad nach Pillnitz zu kommen – immer problem- und gefahrlos!
    2. Von dieser Radschnellverbindung profitieren die Anlieger-Radfahrer überhaupt nicht.
    3. Wer von Laubegast/Tolkewitz zum Straßburger Platz will, kann locker die Straßenbahnlinie 4 nutzen – schneller und preiswert, sogar mit Fahrrad in der Bahn.
    4. Königsbrücker Straße – das ist die Hauptaufgabe für Stephan Kühn! Ergebnis???

  5. Steppi sagt:

    Als Anwohner an dieser Strecke fahre ich selber mehr als 2000km pro Jahr durch Dresden und hatte auf dieser Strecke noch nie Probleme, da hier kaum Verkehr ist. Es gibt in Dresden ganz andere Strecken, welche ausgebaut werden müssen, gerade an den Hauptverkehrswegen wir Fetscherstrasse, Donaher Straße. Viele Radwege in Dresden sind viel zu schmal ausgebaut. Es wird kein Prestige Projekt benötigt auf Strecken die keiner nutzt bzw. auf Strecken, welche jetzt schon für Radfahrer gut ausgebaut sind.

  6. Tom Romand sagt:

    Ich fahre täglich mit meinen Kindern die Glashütter Straße mit dem Fahrrad zur Schule und erlebe haarstreubende Dinge. Der Großteil der Autofahrer nimmt keinerlei Rücksicht und riskiert unnötige Gefahrensituationen, um einige Sekunden vor uns an der Kreuzung zu sein.
    Ich denke, es ist den Autofahrern zuzumuten, ein kleines Stück auf einer Nebenstraße hinter Fahrrädern herzufahren, bis sie dann auf den Hauptstraßen sind.

    Ich hoffe, dass die Umsetzung mutig und in die Zukunft weisen wird.

    • Heiko sagt:

      Ich bin sowohl als Autofahrer wie auch häufiger als Radler auf der Glashütter Straße unterwegs. Die von Ihnen beschriebenen teils recht rücksichtslosen Manöver mancher Autofahrer kann ich aus eigenem Erleben nur bestätigen.

  7. Gerd Kunisch sagt:

    Meiner Meinung nach sinnloser Aktionismus. Ich nutze diese Strecke fast täglich und habe in den Nebenstraßen kaum Probleme. Bekloppte, die sich über jede Regel hinwegsetzen gibt es unter Autofahrern, Radlern und auch Fußgängern. Da hilft auch dieser Firlefanz nichts. Außerdem gibt es ja den sogenannten Elberadweg. Der ist durch Spaziergänger, Skater und spielende Kinder als solcher aber nicht zu nutzen, deshalb fahre ich ja auch über die Nebenstraßen. Ich weiß, dass Dresden ganz andere Probleme hat und verstehe nicht, warum man sich statt dieser einer überflüssigen Fahrradstrasse annimmt.

  8. WEGASwerbung sagt:

    Achtung Lebensgefahr in Striesen !!!

    Kluge Städteplaner und radikale Politiker haben an der Kreuzung Bärensteiner Straße / Kipsdorfer Straße eine extrem gefährliche Straßenkreuzung geschaffen. Die neue Fahrradtrasse führt plötzlich hier entlang. Durch die Macht der Gewohnheit (Gleichrangige Straßen) fahren alle Straßenteilnehmer einfach ohne die Vorfahrtstraße zu beachten durch. Denn diese neue Straßenführung ist unlogisch und unübersichtlich.

    Es gab fast Unfälle mit Verletzte und bald gibt es den 1. Toten !!! Kinder, Jugendliche sollen sicher mit dem Fahrrad die Fahrradtrasse als Hauptstraße benutzen. Doch sie leben sehr gefährlich !!!

    Entweder fahrt ihr weiterhin die sichere Schandauer Straße lang oder seid sehr vorsichtig !

    Eine Eingabe an die Stadt ist eingereicht.

    Sollten die Beamten weiterhin schlafen bauen wir riesengroße Stoppschilder auf

    • Heiko sagt:

      Meines Erachtens hat es die Stadt vor allem versäumt, die sonst üblichen „Verkehrsführung geändert“-Schilder da zumindest für einen Monat aufzustellen, bis es die meisten Fahrer, die dort routinemäßig langfahren, verinnerlicht haben.

  9. StefanR sagt:

    Ich finde die Idee ja nicht schlecht. Aber ein besser ausgebauter (breiterer) Radweg an der Elbe wäre wesentlich sinnvoller und wichtiger. Es kann nicht sein, dass Rad- und Fußweg eins sind. Und als Radfahrer immer Rücksicht auf die Fußgänger nehmen zu müssen, nervt.

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