Viele Anwohner sind aber gegen Interims-Piste in Dresden-Tolkewitz
Tolkewitz, 28. April 2016. Eine neue Umleitungsstraße auf Zeit wird voraussichtlich 2017 oder spätestens 2018 südlich vom Toeplerpark in Dresden-Tolkewitz entstehen. Die neue Piste wird für etwa anderthalb Jahre die Schulze-Delitzsch-Straße und die Steirische Straße miteinander verbinden. Dagegen regt sich aber Widerstand: Eine Bürgerinitiative will schon rund 500 Unterschriften dagegen gesammelt haben.
Spielplatz neben der Piste
Die Anwohner fürchten eine enorme Lärm- und Verkehrsbelastung für die bisher sehr ruhigen Viertel beidseits des alten ausgetrockneten Elbarms. „Wir haben an dieser Umleitungsstrecke nicht nur einen Spielplatz, sondern auch eine Schule und einen Kindergarten“, kritisierte ein Tolkewitzer auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Blasewitz. Das Mindeste, was er von der Stadt erwarte, sei, dass dort kein Schwerlastverkehr erlaubt werde. Der Leubener Ortsbeirat Matteo Böhme (FDP) kritisierte zudem, dass durch diese Lösung anderthalb Jahre lang über 200 Anwohner-Parkplätze wegfallen werden.
Amt will mit Flutreparatur-Geldern Wehlener Straße und Alttolkewitz sanieren
Mit starken Verkehrsströmen auf den bisher so beschaulich begrünten, sackgassenreichen Wohngegend ist in der Tat zu rechnen. Denn nachdem nun der lange Verkehrszug aus Borsbergstraße, Schandauer Straße und ersten Segmenten der Wehlener Straße in Striesen saniert ist, will Straßen- und Tiefbau-Amts-Leiter Reinhard Koettnitz von dort aus gen Osten weitermachen: Die restliche Wehlener Straße sowie Alttolkewitz und die Österreicher Straße möchte er möglichst bis 2018 saniert haben, wenn der neue Schulkomplex im ehemaligen Straßenbahnhof an der Wehlener Straße in Betrieb geht. Dabei kann er Hochwasserschäden-Fördermittel nutzen – aber nur, wenn er im Zeitplan bleibt. Daher möchte er den Straßenzug während der Bauarbeiten voll sperren, um schneller voranzukommen.
Je länger die Umleitung, desto teurer der Schienenersatzverkehr
Insofern werden dann nicht nur ein Großteil der sonst üblichen Autos und Laster von dieser Hauptverkehrsachse im Dresdner Osten über die neue Elbarm-Straße rollen, sondern auch die Schienenersatz-Busse. Eine längere Umleitung über die Marienberger und Bodenbacher Straße sowie die Pirnaische Landstraße als Alternative haben Behörden und Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) laut Koettnitz auch geprüft, aber wieder verworfen. Hauptgründe: Die Marienberger Straße sei schon jetzt eigentlich zu marode für den Busverkehr. Auch würde die große Umleitung die Fahrzeit für DVB-Passagiere nicht nur um fünf, sondern um 15 Minuten verlängern. Zudem müssten die Verkehrsbetriebe dann mehr Busse auf der Strecke einsetzen, was die Zusatzkosten durch den Schienenersatzverkehr von drei Millionen (kleine Umleitung über die temporäre Elbarmstraße) auf vier Millionen Euro (große Umleitung über die Pirnaer Landstraße) erhöhen würde.
Koettnitz: Wenn wir nicht rasch bauen, verlieren wir Flutreparatur-Fördergelder
Koettnitz versprach den Anwohnern immerhin, einen mannshohen Schutzzaun zwischen dem Spielplatz im Toeplerpark und der neuen Umleitungsstraße zu bauen und auch ein Tempo-30-Limit einzurichten. Eine Umleitung weiter nördlich, näher zu Wehlener Straße, sei aber unrealistisch: Dort gilt der alte Elbarm als Vogelschutzgebiet und als FFH-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat). Da eine Straße zu bauen, sei nur mit immensem planerischen Vorlauf vorstellbar, betonte der Amtsleiter. Lasse er sich darauf ein, würde die Stadt die bereits zugesagten Fördermittel für die „Hochwasser-Schadensbeseitigung“ bestimmt verlieren.
Autor: Heiko Weckbrodt
Ihre Unterstützung für striesen-oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!