Zweigesichtiges Tor an der Jugendstil-Villa an der Goetheallee
Blasewitz, 30. April 2016. Klagt hier ein bäumischer Ent-Mann darüber, aus der Natur und Tolkiens Epos „Herr der Ringe“ herausgerissen und in die Stadt verpflanzt worden zu sein? Wer weiß… Sein Gegenüber an der anderen Torsäule zur Villa strahlt jedenfalls genau die gegenteilige Stimmung in die Welt hinaus: Schelmisch grinst der Baumbruder auf der rechten Seite auf die Goetheallee hinab. Inspiriert haben mag den Künstler vielleicht auch das Motiv des römischen Gottes Janus mit den zwei Gesichtern.
Kontrast zu heutigen Lückenschluss-Bauten
Zu finden ist dieser interessante Figurenschmuck am Tor zur Goetheallee 23 in Dresden-Blasewitz. Der fällt natürlich umso mehr auf, da die Jugendstil-Villa sehr schön saniert wirkt – und andererseits im Vergleich zu den vielen Lückenschluss-Bauten, die seit zwei, drei Jahren in Striesen und Blasewitz entstehen, und an denen leider so gut wie kaum ein Bauherr noch in figürlichen oder floralen Steinschmuck mehr investiert.
Konsul von Siam residierte einst an der Goetheallee
Entworfen und errichtet hat diese Villa Heinrich Watzlawik im Jahr 1901, ist dem Portal dresdner-stadtteile.de von Lars Herrmann und dem Blasewitzer Kulturdenkmale-Eintrag in der Wikipedia zu entnehmen. Auffällig ist ihr reicher Giebelschmuck und die recht verspielte Architektur. Laut Herrmann beherbergte sie um 1911 das Konsulat von Siam (heute Thailand) und in den 1930er Jahren eine Schule des Arztes Dr. Adolf Hußmann. Heute ist sie ein Bürohaus, vor allem für Architekten und Bauphysiker.
Autor. Heiko Weckbrodt
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