Wismut und Stadt teilen sich in die 9 Millionen Euro Kosten hinein
Coschütz, 27. November 2023. Drei Jahrzehnte nach der politischen Wende in der DDR schwinden langsam die letzten radioaktiven Relikte des Uran-Bergbaus in Sachsen: Ab Dezember 2023 sanieren die Stadt Dresden und die Wismut GmbH – ein Nachfolger der deutsch-sowjetischen Aktiengesellschaft – für neun Millionen Euro die Collmberghalde im Stadtteil Coschütz. Dabei handele es sich um die letzte radioaktive Deponie im Dresdner Süden, teilte die Stadtverwaltung Dresden heute mit.
Stadtwald soll strahlende Halde verdrängen
„Nach der Sanierung soll die Collmberghalde der Dresdner Bevölkerung als Naherholungsgebiet für ausgedehnte Spaziergänge und naturnahe Erlebnisse zur Verfügung stehen“, kündigte die Dresdner Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) an. „Ganz ähnlich wie auf dem ehemaligen Gelände der Uranfabrik 95 im heutigen Gewerbegebiete Coschütz-Gittersee bietet der neue Naturraum Platz für heimische Pflanzen und Tiere. Auch seltene Arten können hier wieder Lebensräume finden.“ Die ersten Vorarbeiten an der Collmberghalde hatten schon 2015 begonnen. Der tatsächliche Sanierungsstart zog sich aber bis jetzt hin.
Uran für Stalins Atombombe
Die „Wismut“ war nach dem Krieg zunächst eine sowjetische, dann eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft (SDAG). Sie baute für Stalins Atombomben-Programm das sächsische Uran ab, unter anderem auch im Dresdner Süden. Speziell auf dem Collmberg ließen die Verantwortlichen von 1946 bis 1990 nicht nutzbares Uranerz sowie Dresdner Hausmüll und Kraftwerksasche aus dem Kraftwerk „Nossener Brücke“ ablagern, hieß es von der Stadtverwaltung. Die Halde sei rund 17 Hektar groß. Sie zu sanieren, werde herausfordernd sein: Steile Hänge wechseln sich dort mit einer Vielzahl von kleineren und größeren Hochebenen ab.
Sträucher und Bäume über 2,5 Meter dicker Asche-Dämmschicht
Fachleute werden das auf der Halde deponierte Material wieder abtragen, es sicher einlagern und dichten es mit einer 2,5 Meter dicken Radondämmschicht aus Kraftwerksasche abdichten. Zudem wollen sie die steilen Böschungen der Nordseite abflachen. Dann decken sie die neue Haldenoberfläche vollständig mit einem Oberboden ab, legen Wege und Entwässerungsgräben an und bepflanzen die sanierten Flächen. In die Kosten teilen sich Wismut und Stadt hinein.
Bund steckte bisher 7 Milliarden Euro in Beseitigung strahlender Reste
Die heute bundeseigene Wismut GmbH saniert die Wismut-Altlasten seit der Wende nach und nach. Bisher seien dafür rund sieben Milliarden Euro vom Bund in dieses Vorhaben geflossen, informierte das Unternehmen. „In den nächsten 10 Jahren werden die Sanierungsarbeiten an allen Standorten abgeschlossen“, kündigte die Wismut an. „Die Langzeitaufgaben bleiben.“
Autor: hw
Quellen: LHD, Oiger-Archiv
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