Bonjour Striesanne: Leihnetz für Gratis-Lastenräder in Dresden wächst

Nils Larsen vom ADFC-Vorstand (links) und Frank Flügel vom Fahrradgeschäft "GS Velo" am Fetscherplatz zeigen, was "Striesanne" als Lastenrad alles kann. Foto: Heiko Weckbrodt

Nils Larsen vom ADFC-Vorstand (links) und Frank Flügel vom Fahrradgeschäft „GS Velo“ am Fetscherplatz zeigen, was „Striesanne“ als Lastenrad alles kann. Foto: Heiko Weckbrodt

ADFC: Bedarf ist größer als wir ehrenamtlich anbieten können

Striesen, 23. März 2023. Die Lastenrad-Nachfrage in Dresden ist hoch, gerade auch in Striesen. Das hat Nils Larsen vom „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club“ (ADFC) Dresden eingeschätzt, als er heute am Fetscherplatz eine neue Station für das ADFC-Verleihsystem „Frieda & Friedrich“ eingeweiht hat. „Der Bedarf an kostenlos ausleihbaren Lastenrädern ist größer, als wir mit unseren ehrenamtlichen Möglichkeiten anbieten können“, betonte er. Wünschenswert sei daher ein professioneller Lastenradverleih in Dresden, beispielsweise durch das „Mobibike“-System, das sich bisher auf klassische Fahrräder fokussiert.

Netz ist seit 2016 auf zwei Dutzend Lastenräder gewachsen

2016 hatte der ADFC sein erstes Lastenrad für den kostenlosen Verleih angeschafft, inzwischen sind es mehr als zwei Dutzend. Die können sich interessierte Dresdner nach Voranmeldung bis zu drei Tage lang gratis an ausgewählten Standorten im Stadtgebiet ausborgen. Etwa ein Drittel der Drahtesel gehören dem Fahrradclub selbst, der Rest Einkaufsgenossenschaften, Kirchgemeinden und anderen Partnern. Feste Paten sorgen dafür, dass die Räder gut in Schuss bleiben und bei Bedarf repariert werden. Die physische Ausleihe geschieht dann oft in Partner-Geschäften.

Elektro-Lastenräder besonders beliebt

„Besonders beliebt sind Lastenräder mit Elektroantrieb“, erzählt Larsen. Bei der Frage zwei oder drei Räder scheiden sich dagegen weiter die Geister: Viele haben das Dreiradfahren seit Kindertagen komplett verlernt und fühlen sich in Kurven damit unsicher. Andere wiederum schwören auf die vielen Sitze und Ladeflächen der Dreiräder.

Vor allem fürs Einkaufen, Familienausflüge und Umzüge beliebt

Bei den Einsatzzwecken haben die Fans von „Frieda & Friedrich“ schon mehr gemein: „Die meisten nutzen die Lastenräder für Einkäufe und für Ausflüge mit Kindern“, berichtet der ADFC-Vorstand. Viele Kunden würden damit auch Umzüge innerhalb Dresdens realisieren – manche Lastenräder seien so ausgelegt, dass sie sogar Kühlschränke wegbekommen.

ADFC sieht noch viel Potenzial für Handwerker und Dienstleister

„Wir sehen aber noch viel Potenzial für Gewerbetreibende. Ich kenne beispielsweise einen Dachdecker, der hat eines seiner fünf Firmenautos durch ein Lastenrad mit Elektroabtrieb ersetzt und fährt gut damit bei kleinen Aufträgen, bei denen nur wenige Teile und Werkzeuge mitzubringen hat.“ Und unter den „Frieda & Friedrich“-Kunden selbst gibt es auch Gewerbetreibende, beispielsweise einen Essenslieferanten in der Innenstadt. Die Vorteile für den Handwerker oder Dienstleister liegen der Hand: Zumindest kleinere Projekte lassen sich schneller und flexibler erledigen, denn mit dem Lastenrad kann er oder sie aufs bis aufs Kunden-Grundstück fahren, braucht keinen Parkplatz und spart zudem Betriebskosten im Vergleich zu einem Auto oder Transporter.

Striesanne ist die Neue am Fetscherplatz

Obgleich der ganz große Durchbruch für Lastenräder im Wirtschaftssektor dennoch weiter auf sich warten lässt, ist auch die Nachfrage von privaten Nutzern groß. Daher baut der ADFC sein „Frieda & Friedrich“-Netz aus Verleihstationen eben auch stetig aus. Jüngstes „Kind“ ist die zweirädrige „Striesanne“: ein Lastenrad vom Typ „Omnium Cargo“, das die Striesenner, Johannstädter und andere Nachbarn nun nach Anmeldung im ADFC-Portal buchen und dann im Fahrradladen „GS Velo“ am Fetscherplatz ausleihen können.

„Als Fahrradfachhändler sind wir seit jeher überzeugt, dass das Fahrrad nicht nur als trendiges Freizeit-Sportgerät taugt, sondern ein wichtiger Bestandteil der Alltagsmobilität vieler Menschen ist“, betont Frank Flügel von GS-Velo. „Ein Lastenrad wie das Omnium erweitert diesen Nutzwert beträchtlich.“

Weitere Stationen in Johannstadt und am Kulti geplant

Als nächstes sollen Leihstationen an der Zentralbibliothek im Kulturpalast und an der Pfotenhauer Straße in Johannstadt folgen. Generell habe das Verleihnetz vor allem auf der Altstädter Seite noch viele Lücken, auch in Striesen, betont Nils Larsen. Die werde der Club in den nächsten Monaten und Jahren schließen, wenn sich genügend Partnerstationen und Paten für die Lastenräder finden. Denn zumindest die Anschaffung solcher zwei- und dreirädrigen Lastenkulis sei kein so große Problem mehr, meint der ADFC-Vorstand, denn immer öfter unterstützen die örtlichen Beiträte aus ihren Stadtbezirksfonds den Lastenrad-Kauf – so auch im Falle von „Striesanne“, die mit Zuschüssen aus dem Altstädter Stadtbezirks-Säckel angeschafft wurde.

 

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: ADFC Dresden

Grafik: M. Arndt
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