Wohnungen statt Blumen: Auch kleiner Stadtpark soll entstehen
Tolkewitz, 29. November 2018. Das Gärtnerei-Gelände hinter dem neuen Schulcampus Tolkewitz an der Kipsdorfer Straße soll sich Zukunft in ein „hochwertiges Wohngebiet“ verwandeln. Das hat Stadtplaner Daniel Woite den Blasewitzer Stadtbezirksräten vorgeschlagen. „Es ist absehbar, dass die Eigentümer den Gärtnerei-Standort aufgeben“, erläuterte er auf der jüngsten Ratssitzung die Hintergründe. „Außerdem gibt es schon lange den Wunsch, dort in der Gegend Wohnhäuser und einen kleinen Stadtteilpark einzurichten.“
Stadtplaner möchten Wohnhäuser und „experimentelle Wohnformen“
Die Planer stellen sich auf dem 6,6 Hektar großen Areal zwischen Kipsdorfer, Weesensteiner und dem neuen Sporthallenkomplex unter anderem Häuser mit Geschosswohnungen, Reihenhäuser, neue Fuß- und Radwege, Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, einen Stadtteilpark und womöglich „experimentelle Wohnformen“ gemeinsam mit Künstlern beziehungsweise der Kreativwirtschaft vor.
Stadt bemüht sich um Grundstücke
Allerdings bewegen sich diese Vorstellungen noch in einem frühen Stadium: Die Stadtplaner wollen zunächst einen Bebauungsplan aufstellen. Außerdem bemühe sich die Kommune darum, das Gärtnereigelände zu kaufen, verriet Daniel Woite. Die Gärtnereibetriebe Schrön und „Elsner pac“ gaben bisher auf Oiger-Anfrage keine Stellungnahmen zu den Plänen ab. Zudem könnte sich auch Konfliktpotenzial zwischen den Bewohnern der geplanten Wohnhäuser und den sporttreibenden Schülern gleich nebenan entwickeln.
Generelles Problem gewachsener Gartenbaubetriebe in der Stadt
Dahinter steht ein generelles Problem, mit dem viele Gärtnereien kämpfen, die über Generationen hinweg in immer dichter besiedeltem Gebiet gewachsen sind. „Unser Unternehmen besteht hier seit 1889, als Tolkewitz noch ein Dorf vor den Toren der Stadt Dresden war“, erklärte Antonia Feindura von der Elsner pac Jungpflanzen GbR an der Kipsdorfer Straße. „Im Lauf der knapp 130 Jahre ist die Stadt nun längst dicht um uns gewachsen. Die Rücksichtnahme auf immer mehr sehr nahe Anwohner, enge Straßen, durch die Lieferanten und eigene Lkw die Gärtnerei nicht immer erreichen können – all das erschwert den Betrieb eines Produktionsunternehmens sehr.“ Auch sei eine Erweiterung am Standort Tolkewitz leider nicht möglich. Daher habe das Unternehmen bereits 1998 ein Grundstück in Thiendorf nahe der Autobahn gekauft und bewirtschafte dort mittlerweile 3,5 Hektar unter Glas.
Der zweite Betrieb auf dem Gelände in Tolkewitz, die Gärtnerei Schrön nahm auf DNN-Anfrage bisher keine Stellungnahme zu den Plänen.
Die Nachfrage für neue Wohnhäuser vor allem in den Nachbarstadtteilen Striesen und Blaswitz gilt als hoch. Daher werden immer mehr Baulücken ausgefüllt.
Autor: Heiko Weckbrodt
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