SPD will Loschwitzer Dorfkern für Autos dicht machen – doch nicht alle sind begeistert,
Loschwitz, 12. Juni 2020. Die Sozialdemokraten wollen die Friedrich-Wieck-Straße in Dresden-Loschwitz für Autos dicht machen, zum Beispiel durch Schranken. Auf jeden Fall soll Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) diesen Dorfkern von Loschwitz bis zum Jahresende weiter verkehrsberuhigen, über die bereits eingerichteten 20er Zonen hinaus. Das sieht ein Antrag vor, den die SPD-Fraktion nun dem Stadtbezirks-Beirat Loschwitz vorlegt hat, um vor der Entscheidung im Stadtrat darüber zu beraten. Den meisten Beiräten erschienen die Ideen zwar im Grundsatz gut, aber noch unausgereift: Sie forderten präzisere Vorschläge und vertagten die weitere Beratung bis dahin.
Fraktion: Unzumutbare Situation
„Die sehr schmale Straße wird insbesondere von Reisebussen, Eltern, die ihre Kinder zum Fußball fahren, Falschparkern an der Elbe und Hot-Rod-Stadtrundfahrten genutzt“, hatte SPD-Stadträtin Kristin Sturm zuvor für den Vorschlag geworben. Für Anwohnerinnen, Gewerbetreibende, Radfahrerinnen und Fußgängerinnen sei die Situation unzumutbar. Auch werde der Wendeplatz für Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge am Elbufer oft von Falschparkern zugestellt. „Wir wollen die Straße dicht machen“, sagte Sturm.
Alles zurück auf Anfang?
Grünen-Beirat Ralf Weber regte an, die Friedrich-Wieck-Straße wieder zu dem zu machen, was sie vor Jahren schon einmal gewesen sei: zur Spielstraße. Es sei jedenfalls nicht akzeptabel, das teilweise Mütter, die ihre Kinder zum Fußball am Blauen Wunder bringen, mit Tempo 60 durch die bereits verkehrsberuhigte Straße rasen, weil sie schon spät dran seien.
Andere Beiräte verwiesen indes auf die divergierenden Interessen von ruheliebenden Anwohnern auf der einen und Gastronomen auf der anderen Seite, für die eine vollends abgeriegelte Straße ein ernstes Problem sei. Zudem könnten Sperrschranken eine angedachte neue Verkehrsführung des Linksabbieger-Verkehr auf dem Körnerplatz vereiteln.
Bauamts-Chef: Interessen sind zu unterschiedlich
Skeptisch sieht der amtierende Straßen- und Tiefbauamtsleiter Robert Franke die SPD-Idee, die Friedrich-Wieck-Straße womöglich ganz abzuriegeln: „Die Anwohner wollen eine Beruhigung, die Gastronomen eine Zufahrt zu ihren Restaurants, die Sportler möchten schnell zum Fußballplatz kommen – dafür ist der aktuelle Ansatz schon sinnvoll“, sagte er auf Anfrage. „Im Moment sehe ich keine andere Lösung, die die verschiedenen Wünsche dort besser berücksichtigt.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Stadtbezirks-Beiratssitzung, Ratsinfo Dresden, Interview Franke
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