In der Praxis hat sich Fahrradstraße allerdings auch zur Schnellstraße für Autos und Kleintransporter entwickelt
Striesen, 14. November 2022. Die Dresdner Stadtverwaltung hat das drei Kilometer lange Mittelstück der Radroute Ost zwischen Fetscherplatz und Altenberger Straße für fertig erklärt. „Die durchgehende Radroute bringt Radfahrer schnell, entspannt und sicher an ihr Ziel“, verspricht Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnisgrüne). Sie sei „für die östlichen Stadtteile ein echter Mehrwert und ein Vorzeigeprojekt auf dem Weg zu einer besseren Radverkehrsinfrastruktur.“
Ampel an der Altenberger Straße noch immer überfällig
In der Praxis allerdings gibt es auf der Route einige Hänger. Die Ampel beispielsweise, die Radlern, Autofahrern und Fußgängern die Querung der verkehrsreichen Altenberger Straße in Höhe der Kipsdorfer Straße erleichtern soll, ist schon seit über zwei Monaten überfällig. Sie soll laut Angaben aus dem Rathaus aber nun endlich morgen (15. November) eingeschaltet werden. Und an der Bergmannstraße stoßen die Radler noch auf eine Baustelle. Auch auf der Laubestraße gibt es noch Hindernisse. Und die Ausschilderung sorgt an vielen Stellen immer wieder für Missverständnisse zwischen Radler und Kfz. Zudem haben viele Auto- und Kleintransporter-Fahrer die vorfahrtsberechtigte Radroute Ost als ihre persönliche Alternativ-Schnellstraße zur Schandauer Straße für sich entdeckt. Und selbst der Linienbus von der Bärensteiner Straße nimmt öfters auch Radlern die Vorfahrt.
ADFC im Großen und Ganzen zufrieden
Dennoch äußert sich auch der ADFC in Dresden weitgehend zufrieden. „Eine gute Sache“, kommentierte der Radlerclub. „Nun müssen die Autofahrerinnen im Dresdner Osten nur noch lernen, auf der Route den Radverkehr als den bevorrechtigten Verkehr zu respektieren und langsam zu fahren“, betont der Dresdner ADFC-Chef Edwin Seifert. Denn auch der Club hat die neuen Raser auf der Radroute bereits beobachtet: „Diese Rückmeldung erreicht uns auch häufig. Die Strecke wird vermehrt von Autos als Schleichweg missbraucht, weil man so schön fortlaufend Vorfahrt hat. Diesen Schleichweg-Effekt muss die Stadt im Blick haben und falls nötig Gegenmaßnahmen ergreifen.“ Auch hat der Kreisverkehr um den Stresemannplatz keine Vorfahrt – was nicht nur für eine Fahrradstraße etwas verwunderlich ist.
In Zukunft – auf ein genaues Jahr legt sich die Verwaltung nicht fest – soll die Radroute Dresden eine mehr oder minder nahtlos verknüpfte Abfolge von Fahrradstraßen sein, die den Straßburger Platz mit dem Schulcampus Tolkewitz verbindet. Damit will die Stadt erreichen, dass mehr Dresdner das Fahrrad auch für mittlere Streckien nutzen. Die Fahrradstraßen sind Vorfahrtsstraßen, Radler dürfen hier nebeneinander fahren. Die Radler geben das Tempo vor, Autos und Motorräder dürfen laut Sonderbeschilderung aber auch dort fahren. Als Tempolimit gilt in jedem Fall 30 km/h.
Autor: hw
Quellen: Vor-Ort-Recherchen, LHD, ADFC Dresden
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