Das Philadelphia Museum of Art hilft Lücke der Sammlung zu schließen
Dresden. Kein Tag wie jeder andere. Für Dresden nicht. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtmuseums nicht. Und auch nicht für den Oberbürgermeister Dirk Hilbert und zahlreiche Kulturschaffende der Landeshauptstadt, darunter Gisbert Porstmann, Erika Eschebach, Thomas Steller, Annekatrin Klepsch und Richard Stratenschulte. Die Spannung stieg, als kurz nach 10 Uhr zwei Mitarbeiter des Hauses eine unspektakuläre, schlichte Holzkiste, die unlängst aus Übersee angekommen war, in das Café des Stadtmuseums trugen, um sie dort inmitten des versammelten Auditoriums abzustellen.
Dann war es so weit: Der Metallrestaurator, Martin Fiedler, hob den Schatz aus der Kiste und bettete ihn äußerst sanft auf eine mit rotem Samt bezogene Ablage. Da war er wieder, der von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen im Jahr 1619 gestiftete Schützenschild aus vergoldetem Silber. Nach einer langen und abenteuerlichen Reise kehrte er nunmehr wieder nach Dresden zurück.
Die große Freude darüber stand nicht nur dem Oberbürgermeister Dirk Hilbert ins Gesicht geschrieben. In seinen Worten hob er hervor: „Bereits zum dritten Mal in meiner Amtszeit kann ich dabei sein, wenn ein Teil des Ratsschatzes in unsere Stadt zurückkehrt. Ein ganz besonderes Privileg. Ich danke allen Beteiligten für ihr außergewöhnliches Engagement und freue mich für die Dresdnerinnen und Dresdner, dass dieses Kleinod nun im Stadtmuseum zu sehen sein wird“.
Die Pretiose mit einem Durchmesser von 22 Zentimetern zeugt von der einstigen Tradition des Dresdner Vogelschießens, trägt das Wappen des Kurfürsten sowie eine eingravierte, mehrzeilige Umschrift. Sie beginnt mit den Worten: „FVR GOTTES EHR VND CHRISTLICH HERD STREIT ICH SO LANG MEIN LEBEN WERTH.“
Gisbert Porstmann, Direktor der Städtischen Museen, und die Direktorin a. D. des Stadtmuseums Dresden, Erika Eschebach, erzählten in bewegten Worten vom Verschwinden und Wiederfinden des Schützenschilds und von der wunderbaren, als auch erfolgreichen Zusammenarbeit mit amerikanischen Museologen. „Dank der großzügigen Unterstützung des Philadelphia Museum of Art“, so Porstmann, „kann das Stadtmuseum Dresden erneut eine kriegsbedingte Lücke in seinen Sammlungen schließen“.
Bereits 2017 waren der „Schiffspokal“ und 2019 der „Ratsbecher“ – zur großen Freude der rechtmäßigen Eigentümer – wieder in den einstigen Dresdner Ratsschatz zurückgekehrt.
Autor: Heinz Freiberg
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