Fahrbahn soll künftig primär Fahrradfahrer gehören
Striesen, 4. Juli 2022. Die Dresdner Fahrradroute Ost nimmt praktische Formen an: In Striesen markieren derzeit Arbeiter die Kipsdorfer Straße neu, bauen bald Poller ein und ändern an verschiedenen Punkten die Vorfahrt zu Gunsten der Radler. Die Stadt will damit laut eigenen Angaben das Radfahren fördern und will nach der Radroute Ost weitere „zusammenhängende Routen“ einrichten, „auf denen Radfahrerinnen und Radfahrer sicher, schnell und komfortabel abseits der großen Hauptstraßen ihr Ziel erreichen“.
Die ersten Änderungen sind bereits auf der Kipsdorfer Straße zwischen Altenberger und Bärensteiner Straße zu sehen: Dort haben Arbeiter neue Abstandsmarkierungen zu den Parkreihen aufgemalt, die verhindern sollen, dass Autofahrer unbedacht ihre Türen aufreißen und dabei Radler treffen. Danach arbeiten sie sich gen Innenstadt vor – zunächst bis zur Fetscherstraße. Insgesamt soll die Radroute Ost später einmal vom Straßburger Platz bis zum Schulcampus Tolkewitz reichen. Dabei folgt sie Nebenstraßen wie der Glashütter und Kipsdorfer Straße. Bis zum Herbst will die Stadt erst mal den drei Kilometer langen Abschnitt zwischen Fetscherstraße und Altenberger Straße fertigstellen. Die Umgestaltung dieses mittleren Bauabschnitts soll etwa 1,5 Millionen Euro kosten.
Die Veränderungen im Kurzüberblick:
Primär wird die Fahrbahn künftig den Radfahrern gehören. Die Radroute Ost wird dafür mit dem oben gezeigten Schild gekennzeichnet. Außerdem bekommen große Teile der Route das Verkehrsschild „Fahrradstraße“. Autos dürfen nur bei entsprechend angebrachten Sonderschildern diese Fahrradstraßen mitbenutzen. Auf der Radroute Ost wird dies laut Rathaus-Angaben durchgängig der Fall sein. Radler dürfen dort nebeneinander fahren. Autos können zumindest theoretisch überholen, wenn 1,5 Meter Platz neben den Radlern bleibt. Sie dürfen höchstens 30 km/h und unter Umständen auch nur Schritttempo fahren.
An Kreuzungen gilt in der Regel nicht mehr rechts vor links, sondern Fahrradfahrer haben Vorfahrt. Ausnahmen sind der Stresemannplatz, die Bergmannstraße und die Altenberger Straße. Damit die Radler und Fußgänger die vielfrequentierte Altenberger Straße besser queren können, will die Stadt an der Kreuzung zur Kipsdorfer Straße noch eine Ampel aufstellen.
Kreuzungen an Lauensteiner Straße werden schräng zugepollert
Um das Radler-Primat optisch klarzumachen, wollen die Arbeiter die Fahrbahn noch rot anmalen. Außerdem ist geplant, die Kreuzungen der Lauensteiner Straße mit der Kipsdorfer und der Glashütter Straße schräg zu pollern, damit Autos dort nicht mehr geradeaus fahren können, nur noch Fahrräder.
Weniger Parkplätze
Zu erwarten ist, dass im Zuge der Raddoute Ost viele Parkplätze wegfallen, da sich die Stadtspitze 4,50 Meter breite Fahrradstraßen wünscht. „Um diese Breite zu erreichen, muss auf einigen Abschnitten das Parken umorganisiert werden“, heißt es dazu behörden-euphemistisch in einem Infoblatt, dass die Stadtverwaltung dieser Tage an die Anwohner verteilt hat. Darin verspricht das Rathaus allerdings Alternativen in Nebenstraßen.
Anwohner-Infoversammlung im Gymnasium Tolkewitz geplant
Weitere Informationen zur Route gibt es hier im Netz. Die neuen Regeln sind hier näher erklärt. Außerdem lädt die Verwaltiung am 11. Juli 2022, 17.30 Uhr, zur einer Informationsveranstaltung zur Radroute Ost in die Aula des Gymnasiums Tolkewitz, Wehlener Straße 38, ein.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: LHD, Oiger-Archiv
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