Kinder fahren mit Rennauto zur Operation

Schwester Katrin schiebt die junge Patientin Greta in ihrem Rollbett über den Krankenhausflur im Uniklinkum Dresden. Foto: Michael Kretzschmar für das UKD

Schwester Katrin schiebt die junge Patientin Greta in ihrem Rollbett über den Krankenhausflur im Uniklinkum Dresden. Foto: Michael Kretzschmar für das UKD

Orthopädie-Azubis haben Cockpit für Rollbetten gebaut

Johannstadt, 9. Juli 2024. Kleine Patienten können im Uniklinikum in Dresden-Johannstadt (UKD) nun mit einem „Rennauto“ zur OP fahren: Azubis der Orthopädie- und Rehatechnik Dresden haben einen Aufsatz für fahrbare Betten gebaut, der einem Rennfahrer-Cockpit nachempfunden ist – mit Hupe, Lichtschaltern, einem Lenkrad und Außenspiegeln. Hupend und spielend in den OP-Saal zu fahren, könne den Kindern die Angst vor dem Eingriff nehmen, schätzen die UKD-Mediziner ein.

Spiel soll Kindern die Angst nehmen

„Die Idee hat durchaus auch einen medizinischen Hintergrund, denn die ‚Fahrt‘ mit dem Auto beschäftigt die Kinder, die oft ängstlich sind, und lenkt sie ab, während die Pflegerinnen und Pfleger das Bett in den OP-Bereich schieben“, meint UKD-Medizinvorstand Prof. Michael Albrecht. „Die spielerische Ablenkung mit einem solchen Cockpit ist eine tolle Alternative und offenbar sehr wirksam“, erklärte Kinderchirurg Dr. Jurek Schultz, nachdem die junge Patientin Greta den Prototypen getestet hatte. „Während Schwester Katrin sie über die langen Gänge der Kinderklinik schob, war das Mädchen vollauf damit beschäftigt, die Knöpfe im Cockpit zu drücken und die Hupe auszuprobieren“, berichten die Mediziner. „Von Angespanntheit oder Angst keine Spur.“

Allein in der Kinderchirurgie werden laut UKD täglich fünf bis zehn Kinder in den OP-Saal gefahren, viele fühlen sich auf der bis zu 400 Meter langen Strecke ausgeliefert und haben Angst. Auch die Kinderintensivstation, wo Kindern durch solche beispielgebenden Projekte die Angst vor Diagnostik und Therapie genommen werden kann, hat inzwischen Bedarf an solchen „Rennautos“ angemeldet.

Kinderinseln eingerichtet

Die Dresdner Mediziner, Therapeuten und Krankenschwestern bemühen sich bereits seit geraumer Zeit, Kindern den Aufenthalt im Krankenhaus angenehmer zu machen. So gibt es beispielsweise in der Kinderonkologie in Haus 65 sowie auf zwei Stationen in Haus 21 jeweils eine „Kinder-Insel“. Ein Team aus zwei Heilerziehungspflegerinnen, einer Kunsttherapeutin und einer Erzieherin mit heilpädagogischer Ausbildung kümmert sich um die Mädchen und Jungen, die manchmal nur einen Tag, mitunter aber auch mehrere Wochen in der Kinderklinik behandelt werden müssen. Mithilfe von Spielfiguren erklären die Frauen den Kindern eine bevorstehende Untersuchung oder Operation. „Zu wissen, was passiert, entspannt die Kinder oft“, berichtet Heilerziehungspflegerin Aline Merchel. „Das gibt den ihnen ein wenig Kontrolle in einer Krankheitssituation, der sie völlig ausgeliefert sind.“

Außerdem stehe seit Ende Mai der große Spielplatz zwischen Kinderklinik und Haus 25 nach längerer Bauzeit wieder zur Verfügung, berichtet das UKD.

Quelle: UKD

Grafik: M. Arndt
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