Lehrlinge begrünen städtische Dächer in Reick

Mit genügsamen Pflanzen begrüntes Dach mit Totholzecken und Sandflächen in Dresden-Reick. Foto:  Rafael Boedecker für die LHD

Mit genügsamen Pflanzen begrüntes Dach mit Totholzecken und Sandflächen in Dresden-Reick. Foto: Rafael Boedecker für die LHD

Genügsames Biotop soll auch lokale Antworten auf den Klimawandel liefern

Reick, 2. November 2022. Gartenbau-Lehrlinge haben in Dresden-Reick versuchsweise ein städtisches Dach an der Lohrmannstraße mit einem besonders genügsamen Biotop begrünt. Sie haben dafür auf einem 400 Quadratmeter großes Dach des „Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen“ der Stadt Dresden genutzt. Das hat die Stadtverwaltung mitgeteilt. Die Kommune gibt für den Versuch rund 13.000 Euro aus.

Hitzefeste Pflanzen, Miniteiche und Würmer

Als Speicher für Regenwasser wurde auf dem Dach zunächst eine Drainagematte ausgelegt und darauf eine zehn Zentimeter dicke Substratschicht aufgeschichtet. Angeleitet von Lehrmeister Rafael Boedecker pflanzten die zehn Azubis dann darauf etwa 6000 trockenheits- und hitzeresistente Pflanzen – darunter einen Sedumteppich, ein Steinrosenflor, Bienenweide, Grasnelken, Bohnenkraut und Oregano. Und damit sich auch möglichst viele Kleintiere und Pflanzen ansiedeln, haben die Lehrlinge auf dem Dach auch zwei kleine, wenige Zentimeter tiefe „temporäre Teiche“ angelegt. Außerdem entstanden Totholzecken, Steinschüttungen und Sandflächen, auf denen sich Insekten, Würmer und andere Kleintiere ansiedeln können.

Dachgrün verbessert womöglich Mikroklima im Quartier

Die Aktion dient einerseits der Lehrlings-Ausbildung, ist anderseits aber auch als Testlauf gedacht, welche Pflanzen besonders hitze- und trockenheitsresistent sind, wie Dächer das Mikroklima beeinflussen und wie sich eine Stadt wie Dresden auf ein sich wandelndes Klima einstellen kann. „Durch das Grün kann das Aufheizen des Stadtraumes gemildert und Regenwasser zurückgehalten werden“, hieß es aus dem Rathaus. „Nebenbei wird Raum für Insekten und Vögel geschaffen. Die Begrünung von Gebäuden und Freiflächen zielt darauf ab, die Versiegelung gering zu halten und den Grünanteil zu erhöhen, um mit den Klimaänderungen besser leben zu können.“

Bereits in früheren Studien hatten Forscherinnen und Forscher der TU Dresden und des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung darauf verwiesen, dass mehr Stadtbäume, Sträucher und anderes Grün die Spitzentemperaturen in Großstadtvierteln durchaus um ein paar Grad senken können. Außerdem binden die Pflanzen – wenn auch in kleinen Mengen – per Photosynthese Kohlendioxid, produzieren etwas Sauerstoff und helfen bei der Wasserregulierung im Quartier.

Lehrmeister will weitere städtische Dächer in Reick begrünen

Wenn sich das Konzept bewährt, will Ausbilder Boedecker auf dem städtischen Gelände zwischen Enno-Heidebroek-Straße, Lohrmannstraße und den Bahngleisen weitere Gebäude begrünen. In den Häusern sind unter anderem Teile des Straßen- und Tiefbauamtes, des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienstleistungen untergebracht, die sich um Dresdner Straßen, Brücken, Parks, Spielplätze, Gärten und Brunnen kümmern. Dazu gehören die Straßeninspektion, die Verkehrssteuerung und die Leitzentrale, die Straßenmeisterei Süd sowie die Meisterbereiche Brücke, Verkehrszeichen, öffentliche Beleuchtung und Grünanlagenpflege. Außerdem befindet sich hier ein großes Schüttgutlager für Straßenbaustoffe und eine Leichtbau-Lagerhalle für mobile Flutschutz-Barrieren.

Um städtische Antworten auf den Klimawandel zu finden, haben Lehrlinge in Dresden-Reick testweise ein Dach mit einem besonders genügsamen Biotop begrünt.

Grafik: M. Arndt
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