Beirat will Friedensplatz zur Erholungsoase machen

Der Friedensplatz Dresden Blasewitz. Neben einer Sanierung steht auch zur Debatte, das Parken auf dem querenden Teilstück der Mendelssohnallee zu verbieten, um die Wegebeziehungen des kleinen Park wieder herzustellen. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Friedensplatz Dresden Blasewitz. Neben einer Sanierung steht auch zur Debatte, das Parken auf dem querenden Teilstück der Mendelssohnallee zu verbieten, um die Wegebeziehungen des kleinen Park wieder herzustellen. Foto: Heiko Weckbrodt

Sanierung des heruntergekommenen Parks würde wohl etwa 100.000 Euro kosten – Stadtrat finanziert zumindest die Planung

Blasewitz/Striesen, 4. März 2021. Der Friedensplatz in Blasewitz lädt kaum noch zum Verweilen ein: Das Park-Oval rund um den Kreuzungspunkt von Mendelssohnallee und Lene-Glatzer-Straße sieht heruntergekommen aus, die Bänke wirken abrissreif, mehrere Bäume sind bereits der Säge zum Opfer gefallen – und bei Regen verwandeln sich die Wege in Schlammpfade. will der Stadtbezirksbeirat Blasewitz gerne ändern – obwohl im städtischen Haushalt schon seit Jahren das Geld für eine Sanierung fehlt. Deshalb hat das Gremium nun 25.000 Euro aus seinem Stadtteilbudget bewilligt, damit das Stadtgrünamt zumindest schon mal einen Sanierungsplan vorbereiten kann.

Plan von Max Bertram war anscheinend Ideenvorlage

Die Behörde hat inzwischen auch schon einen alten Plan des Dresdner Gartenbaukünstlers Max Bertram ausgegraben, der zwar anscheinend nie hundertprozentig realisiert wurde, aber wohl als Ideenvorlage für den Friedensplatz diente. Laut der „Stadtwiki Dresden“ bekam der Friedensplatz seinen heutigen Namen 1873. Er sollte demnach gemeinsam mit dem heute nicht mehr existenten „Siegesplatz“ an den deutsche Sieg im Krieg gegen Frankreich und die Reichseinigung 1870/71 erinnern.

Historischer Entwurf des Dresdner Gartenbaukünstlers Max Bertram für den Friedensplatz in Blasewitz. Repro aus: Vorlage V-B100037/21, Ratsinfo Dresden

Historischer Entwurf des Dresdner Gartenbaukünstlers Max Bertram für den Friedensplatz in Blasewitz. Repro aus: Vorlage V-B100037/21, Ratsinfo Dresden

Die nun bewilligten Stadtbezirks-Geld sollen unter anderem auch eine historische Recherche finanzieren, die klären soll, wie der Park ursprünglich angelegt worden war und wie genau sich die Gärtner und Wegebauer damals an den Bertram-Plan hielten. Das ist wichtig, weil der Friedensplatz zum „Denkmalschutzgebiet Biasewitz/Striesen-Nordost“ gehört und damit nicht beliebig verändert werden kann.

Die Stadtverwaltung hat bereits einige Bäume am auf dem Friedensplatz fällen lassen, weil sie innerlich marode waren und letztlich umzufallen drohten. Foto: Heiko Weckbrodt

Die Stadtverwaltung hat bereits einige Bäume am auf dem Friedensplatz fällen lassen, weil sie innerlich marode waren und letztlich umzufallen drohten. Foto: Heiko Weckbrodt

Balance zwischen Denkmalschutz und Aufwertungswünschen finden

Eine Parksanierung müsste sich also zumindest an den ursprünglichen Zustand anlehnen. Ganz offensichtlich wurde der filigran strukturierte Ursprungsplan aber ohnehin nicht in jedem Detail umgesetzt. Zudem möchten die Blasewitzer Beiräte den Platz auch als „Erholungsinsel revitalisieren“, zusätzliche Bänke aufstellen und womöglich auch neue Hecken zu den Straßenrändern hin pflanzen lassen. Grünen-Beirat Florian Frisch setzte sich zudem dafür ein, auch eine Boule-Anlage einzuplanen. Bereits klar ist, dass der Platz nicht für den Autoverkehr gesperrt wird, wie es manche wünschen. Womöglich fallen aber einige der Parkplätze weg, auf denen heute oft Fahrzeuge stehen und die Mittelachse für Radler und Fußgänger versperren.

Finanzierung noch unklar – womöglich müssen Beiräte wieder in ihre Schatulle greifen

Ob die Denkmalschützer diese Zusatzwünsche akzeptieren, was überhaupt vor Ort möglich ist und wieviel das alles kostet, sollen die Planer nun im Laufe des Jahres klären. Erste Schätzungen gehen aber von Bau- und Pflanzkosten um die 100.000 Euro aus. Wohl allenfalls ein Teil davon wird sich im großen Stadthaushalt auftreiben lassen, hat das Grünflächenamt schon mal avisiert: Vorstellbar sein, dafür den Etat für Baumpflanzungen anzuzapfen. Den großen Rest muss der Stadtbezirksbeirat Blasewitz entweder in den nächsten Jahren aus dem eigenen, eher schmalen Budget abstottern – oder andere Geldquellen auftun. Im Grundsatz steht zumindest der ganze Beirat hinter dem Sanierungsprojekt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sitzung SBB Blasewitz, Ratsinfo Dresden, Vor-Ort-Recherche, Stadtwiki Dresden

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