Amphibien-freundliche Sanierung des Bergmolchteich Rochwitz ist vorerst gescheitert.
Rochwitz, 2. Juli 2020. Der Stadtbezirksbeirat Loschwitz wird vorerst kein Geld herausrücken, um den Bergmolchteich in Rochwitz amphibienfreundlich zu sanieren. Das Projekt sei zu teuer, befanden die Beiräte. Und vielleicht sei es ohnehin sinnvoller, den Teich für spielende Kinder statt für Lurche herzurichten.
Tümpel verlandet und verschlammt regelmäßig
Der Bergmolchteich befindet sich im bewaldeten Wachwitzgrund zwischen der Fernsehturmstraße und dem Rochwitzer Dorfkern. Gespeist vom Wachwitzbach und dem Hangwasser war die Senke der Überlieferung nach einst eine beliebte Brutstätte für Molche, Frösche und andere Amphibien. Über die Jahre hinweg verlandete und verschlammte die Senke jedoch immer wieder, auch weil Kinder oft eigene „Staudämme“ am Wachwitzbach und am Teich-Zufluss errichteten – und so verkrümelten sich die Molche. „Seit mindestens zwei Jahren wurden keine Bergmolche mehr gesehen“, berichtete Reiner Breitfeld vom Siedlerverein Oberrochwitz. Dennoch habe der Tümpel „eine wichtige Funktion als Brutstätte für geschützte Lurche und Heimstatt für Pflanzen“.
Kinder betätigen sich immer wieder als Dammbauer – Molche haben sich verkrümelt
Zuletzt hatten Beschäftigte aus „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ (ABM) Anfang der 1990er Jahre den Teich umfassend in Schuss gebracht. Danach blieb es bei einer Minimalpflege durch das städtische Umweltamt. 2018 rückten dann noch einmal Helfer vom „Naturschutzbund Deutschland“ (Nabu) aus dem Schönfelder Hochland mit einem Minibagger an. Sie holten allerlei Schlamm aus der Senke. Danach pappten sie Warnschilder an die Bäume, um spielende Kinder davon abzuhalten, ihr hübsch zurechtgebasteltes Zu- und Abflusssystem zu sabotieren. Danach siedelten sich zwar wieder Frösche an – aber eben auch junge Dammbauer.
Klassenzimmer im Grünen vorgeschlagen
Der Siedlerverein Oberrochwitz schlug daraufhin dem Beirat Loschwitz eine größere Teich-Sanierung durch eine Profi-Firma vor. Doch das würde etwa 56.000 Euro kosten und das ganze Stadtbezirks-Budget auffressen. „Ich finde die Maßnahme übertrieben, das kann man günstiger machen. Allerdings sehe ich an der Stelle viel Potenzial für ein Klassenzimmer im Grünen“, erklärte Claudia Creutzburg von den Grünen. „Vielleicht sollte der Teich auch einfach naturbelassen für die Kinder bleiben“, empfahl CDU-Beirat Berndt Dietze. Das sah Hans-Jürgen Burkhardt von den Linken ähnlich: „Wie sollten den RochweiOrt besser als Spielplatz für Kinder herrichten.“
Naturschützer knobeln nun an billigerer Lösung
Breitfeld, der Nabu und das Umweltamt tüfteln nun an einer billigeren Teich-Sanierung. Danach wollen sie das Projekt den Loschwitzer Beiräten erneut vorlegen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Vor-Ort-Besuch, Stadtbezirksbeirat Loschwitz (1. Juli 2020), Ratsinfo LHD
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Vor vier fünf Jahren befanden sich im Frühjahr im Teich noch massenweise Leichklumpen von Fröschen .Seit drei Jahren ist davon im Teich nichts mehr zu sehen.Genau So ist es im Regenrückhaltebecken Gönnsdorf(Neubaugebiet).Meiner Meinung nach muß es noch andere Gründe dafür gehen.