Sternhimmel glitzert im Lingnerschloss

Peter Lenk ist der Vorsitzende des Fördervereins, der das Lingnerschloss spendenfinanziert saniert. Hier steht er in der Beletage: Im Obergeschoss ist eine Flucht aus drei Räumen entstanden, deren Zentrum der Sternensaal mit seinen 700 Sternen und zwei Zentralgestirn-Kronleuchtern bildet. Foto: Heiko Weckbrodt

Peter Lenk ist der Vorsitzende des Fördervereins, der das Lingnerschloss spendenfinanziert saniert. Hier steht er in der Beletage: Im Obergeschoss ist eine Flucht aus drei Räumen entstanden, deren Zentrum der Sternensaal mit seinen 700 Sternen und zwei Sonnen-Kronleuchtern bildet. Foto: Heiko Weckbrodt

Wer dem Verein bei der Rekonstruktion helfen will, kann die Zentralgestirne in der frisch sanierten Beletage kaufen

Loschwitz, 27. April 2018. Das Lingnerschloss in Dresden-Loschwitz hat eine neue Attraktion: Im ersten Obergeschoss haben Handwerker die sogenannte Beletage fertiggestellt, eine Flucht aus drei prächtig restaurierten Räumen. Zur Eröffnung ist hier eine Ausstellung mit Freilicht-Gemälden des sächsischen Impressionisten Otto Altenkirch (1875 bis 1945) zu sehen.

Otto Altenkirch: Sommertag im Hellergut, Juni 1923, Ölfarbe auf Leinwand, Repro: Heiko Weckbrodt

Otto Altenkirch: Sommertag im Hellergut, Juni 1923, Ölfarbe auf Leinwand, Repro: Heiko Weckbrodt

Neuer Geldquell für Förderverein

„Jetzt können wir diese Räume für Bankette, Konferenzen und andere Veranstaltungen vermieten“, freut sich Peter Lenk vom Schloss-Förderverein. Damit erschließe sich der Verein eigene neue Finanzierungsquellen. Insgesamt fehlt noch rund eine halbe Million Euro, um das Lingnerschloss fertig zu sanieren. Bis Ende 2019 werden voraussichtlich insgesamt rund 20 Millionen Euro in die Schloss-Sanierung geflossen sein.

Im Park des Lingnerschlosses findet der aufmerksame Besucher einen Teich, in und an dem sich Blumen wie auch Amphibien wohlfühlen. Foto: Heiko Weckbrodt

Im Park des Lingnerschlosses findet der aufmerksame Besucher einen Teich, in und an dem sich Blumen wie auch Amphibien wohlfühlen. Foto: Heiko Weckbrodt

Freie Rekonstruktion im spätklassizistischen Stil

Allein in die Beletage hatte der Verein zuletzt etwa 650 000 Euro Spendengelder investiert. Weil das Obergeschoss über die Jahrhunderte unter dem Baron von Stockhausen, dem Industriellen Karl August Lingner und dem Dresdner Club der Intelligenz immer wieder neu unterteilt, umgebaut und umgewidmet wurde, haben sich die Planer für eine freie Rekonstruktion entschieden, erläutert Architekt Kelf Treuner. Die jetzige Aufteilung und Formsprache seien de facto eine „Neugestaltung, die sich aber an der Stilistik des Spätklassizismus orientiert“.

Vom Damenraum zum Stoph-Zimmer

Das östliche Nebengelass zum Beispiel war zunächst das Arbeitszimmer für Baron Stockhausen und später eine Bibliothek erst für Lingner und dann für den Dresdner Club. Das westliche Nebengelass diente ursprünglich als Damen- und dann als Kaminzimmer. „Zu DDR-Zeiten hing dort ein großes Porträt vom Ministerratsvorsitzenden Willi Stoph“, erzählt Lenk. „Viele haben es deshalb auch das Stoph-Zimmer genannt.“ Der mittlere Trakt im Obergeschoss war lange Zeit geteilt – unter anderem in ein Speise- und ein Schlafzimmer.

Blick vom Lingnerschloss auf die Elbwiesen, den Fernsehturm und das Blaue Wunder. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick vom Lingnerschloss auf die Elbwiesen, den Fernsehturm und das Blaue Wunder. Foto: Heiko Weckbrodt

Rund 120 Plätze im neuen Sternensaal

Diese Separierung haben die Rekonstrukteure inzwischen zugunsten einer großzügigen lichten Saallösung verworfen. Die Nebengelasse lassen sich nun bei Bedarf zum mittleren Saal öffnen, um diesen auf über 120 Sitzplätze zu erweitern. In diesen Räumen ist teils neues, teils historisches Roteichen-Parkett verlegt, die Wände haben bis zur halben Höhe eine Vertäfelung mit Kirschbaum-Furnier. Die Decken der Nebenräume sind mit Sternen bemalt. Zum Vorbild genommen haben sich die Gestalter dabei die im Westflügel wiederentdeckten Deckensterne sowie Elemente aus dem benachbarten Schloss Albrechtsberg.

Kronleuchter in österreichischer Werkstatt gefertigt

Der eigentliche Clou ist aber der neue lichtdurchflutete Sternensaal. Seinen Namen verdankt seinem Himmel, den sich Kelf Treuner und sein Team ausgedacht haben: An zwei Sonnen hängen warm leuchtende vergoldete Messing-Kronleuchter aus Österreich. Umgeben sind diese Zentralgestirne von 700 vergoldeten strukturierten Gips-Sternen an der Decke.

Käufliche Sterne

Und diese Sterne sind käuflich: Wer 150 Euronen hinblättert, kann solch einen Stern als Spender für den Schloss-Wiederaufbau erwerben, berichtet Lenk. „Jeder fünfte Stern ist schon verkauft – noch bevor wir die Aktion offiziell gestartet haben, nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda.“

Nun ist das Erdgeschoss dran

Als nächstes wollen sich die Handwerker auf das Foyer im Erdgeschoss und das westliche Treppenhaus stürzen, um sich danach auf das letzte größere Teilprojekt konzentrieren: den großen Saal im Erdgeschoss. Ende 2019 soll die komplette Schlossanlage, die der Förderverein seit 2003 saniert, fertig sein. Dabei helfen sollen natürlich auch die käuflichen Sterne der Beletage…

Wie Sie Sterne kaufen können:

Wer Sterne kaufen und spenden will, findet unter der Internet-Adresse lingnerschloss.de Informationen über die Aktion „Mein Stern für das Lingnerschloss“. Reservierungswünsche für die Sterne können per Mail an info@lingnerschloss.de oder per Brief an den Förderverein Lingnerschloss e. V., Bautzner Str. 132, 01099 Dresden, eingereicht werden. Nach Erhalt der Reservierungsbestätigung muss Betrag zeitnah auf das Konto des Fördervereins überwiesen werden:

Ostsächsische Sparkasse Dresden
IBAN: DE72 8505 0300 3120 0315 50
BIC: OSDDDE81XXX

Verwendungszweck: Spende Sternensaal 150 (Wert 150 EUR) – jeweils mit Nennung der Anzahl. Nach Geldeingang erhält der Stifter eine Spendenbescheinigung und eine Urkunde mit grafischer Darstellung der jeweiligen Sternposition.

Grafik: M. Arndt
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