Die Hälfte der Dresdner Kita-Lücke klafft im Ortsamtsbereich Blasewitz
Blasewitz/Striesen, 4. Mai 2016. In Dresden fehlen in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt rund 600 Plätze in Kindergärten, Krippen und Horten (Kitas), etwa die Hälfte davon im Ortsamtsbereich Blasewitz. Das hat Kita-Eigenbetriebs-Leiterin Sabine Bibas dem Ortsbeirat Blaswitz mitgeteilt. „Stadträume wie zum Beispiel Neustadt, Pieschen, Blasewitz und Cotta in den nächsten Jahren nicht bedarfsgerecht Betreuungsplätze anbieten“, hält der neue Kita-Fachplan 2016/17 lapidar fest.
Nachfrage für Krippenplätze überdurchschnittlich
Demnach stehen auf absehbare Zeit nur 5655 statt benötigter 5957 Plätze in derzeit 63 Kitas (inklusive Horte in Schulen) im Ortsamtsgebiet Blasewitz zur Verfügung. Eingerechnet sind hier auch 72 Tagesmütter und -väter mit insgesamt 326 Plätzen für kleine Kinder. Ein Grund für die Differenz aus Angebot und Kita-Nachfrage ist der überdurchschnittlich hohe Wunsch der Eltern im Raum Blasewitz, ihre Kinder in die Krippe geben. Auch gilt insbesondere Striesen als zuzugs- und geburtenreicher Stadtteil. Zudem hat die Zuwanderung durch Flüchtlinge auch zu einer erhöhten Kita-Nachfrage geführt.
Ortsamtsbereich mit rund 80.000 Einwohnern
Das Ortsamtsgebiet Blasewitz hat rund 80.000 Einwohner. Damit wohnen hier zirka 15 % aller Dresdner. Zu diesem Stadtbezirk gehören neben dem Stadtteil Blasewitz selbst auch noch Striesen, Tolkewitz, Seidnitz, Dobritz und Gruna.
Ein echter Neubau geplant
Um die Kita-Lücke hier zumindest zu verkleinern, plant Sabine Bibas ab 2017 einen Kita-Neubau an der Löwenhainer Straße, der 45 Krippen- und 90 Kindergarten-Plätze schaffen soll. Außerdem hat sie Ersatzneubauten für die Kitas in der Prellerstraße 6 und in der Comeniusstraße 135a (die aus Brandschutz-Gründen 2019 ihre Betriebserlaubnis verliert) vorgesehen. Zudem ist vorgesehen, eine ursprünglich private Kita an der Loschwitzer Straße an einen freien Träger zu übergeben.
Kassenwarte zögern mit Neubauten: Baby-Boom dauert nicht ewig
Im Hintergrund soll es harte Verteilungskämpfe zwischen Kämmerei und dem Kita-Eigenbetrieb gegeben haben. Laut Sabine Bibas verweist der Finanzbürgermeister vor allem auf die jüngeren Kinderprognosen. Demnach haben die kommunalen Statistiker zwar wegen der Flüchtlings-Zuwanderung ihre Dresdner Geburtenprognose für dieses Jahr etwas nach oben korrigiert. Aber der Babyboom werde wohl 2017/18 mit etwa 6340 Neugeborenen seinen Höhepunkt haben und danach recht deutlich abflauen. Und deshalb zögern die städtischen Kassenwarte derzeit, noch allzu viel Geld für Kita-Neubauten herauszurücken, die in wenigen Jahren wahrscheinlich unterausgelastet sein werden.
Heiko Weckbrodt
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