Stresemannplatz: Anwohner fordern Blockade gegen Schleichverkehr-Raser

Um den alten Charakter des Stresemannplatzes zu erhalten, hat die Stadt dort alles bei der alten Rechts-vor-Links-Regel belassen. Die Radler wünschen sich hier allerdings Vorfahrt für jene, die bereits im Kreisverkehr unterwegs sind. Foto: Heiko Weckbrodt

Der Stresemannplatz an der Grenze der Dresdner Stadtviertel Johannstadt und Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

E-Petition warnt vor „nicht mehr hinnehmbaren Gefahren“ für Kinder und Radler

Johannstadt, 14. Oktober 2025. Weil Schleichverkehr und Raserei von Autofahrern auf und um den Stresemannplatz zunehmen, fordern Anwohner nun von der Stadtverwaltung Dresden, den Durchgangsverkehr durch das Viertel zwischen Johannstadt und Striesen endlich zu stoppen. Dafür hat die Nachbarschafts-Initiative „Unser Stresemannplatz“ eine E-Petition unter dem Titel „Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr am Stresemannplatz – Motorisierten Durchgangsverkehr stoppen!“ bei der Stadt eingereicht. Bisher haben reichlich 200 Unterstützer die Eingabe digital unterschrieben.

„Nach der verbreiteten Wahrnehmung der Anwohnerschaft entsteht diese Belastung ganz wesentlich durch motorisierten Schleichverkehr“
Aus der E-Petition „Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr am Stresemannplatz“

„Am Stresemannplatz und im umliegenden Wohnviertel führt der immense und in letzter Zeit weiter stark angewachsene Kfz-Verkehr zu nicht mehr hinnehmbaren Gefahren gerade für den Fuß- und Radverkehr und insbesondere für die Kinder als den jüngsten und schwächsten Verkehrsteilnehmern“, begründet die Initiative ihre Eingabe. „Nach der verbreiteten Wahrnehmung der Anwohnerschaft entsteht diese Belastung ganz wesentlich durch motorisierten Schleichverkehr, der zunehmend die Hauptverkehrsstraßen mit ihren Ampeln meidet und stattdessen die zeitsparende Route durch das Wohngebiet wählt.“

Anwohner: Manche sind teils mit über 70 auf der 30er-Strecke unterwegs

Laut diesen Angaben haben Anwohner in Eigeninitiative Geschwindigkeits-Messungen und Verkehrszählungen organisiert. Die Befunde seien „erschreckend“ gewesen: „Ein Seitenradargerät auf der Lipsiusstraße ermittelte eine Durchschnittsgeschwindigkeit aller Fahrzeuge (einschließlich Fahrrädern) von 44 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 73 km/h – und das in einer Tempo 30–Zone mit zahlreichen Rechts-vor-Links-Kreuzungen.“ Zudem habe eine umfangreiche Verkehrserfassung deutliche Anzeichen dafür ergeben, dass 66 Prozent aller im Viertel erfassten Autos als Durchgangsverkehr einzustufen seien. Auch sei es schon zu mehreren, teils schweren Unfällen an Kreuzungen mit diesem Durchgangsverkehr gekommen. Vor allem für Kinder und Senioren werde es immer schwerer, die vielbefahrenen „Schleichwege“ überhaupt noch zu queren, sei es nun zur Schule, zum Spielplatz in der Mitte des Stresemannplatzes oder anderswohin.

Stadt beginnt gegenzusteuern

Mit ihren Sorgen stehen die Petenten nicht alleine da. Denn auch in anderen Abschnitten der Radroute Ost, die die Stadt eigentlich für Fahrradfahrer eingerichtet hatte, mehren sich die Berichte über gewachsenen motorisierten Schleichverkehr, vor allem aber über viel zu viele Auto- und Kleintransporter-Fahrer, die mit teils weit überhöhter Geschwindigkeit, besonders rücksichtslos und unter Missachtung zahlreicher weiterer Verkehrsregeln die Radroute als Schnellstraßen-Alternative zur vollgeampelten Schandauer Straße missbrauchen. Allerdings gibt es auch Autofahrer – darunter der ehemalige Stadtrat Tilo Wirtz – die das für ihr gutes Recht halten.

Kommunale Verkehrsanalysen sehen die größten Probleme im östlichen Teil der Radroute

Viele diese Vorwürfe von Augenzeugen wurden inzwischen – vor allem für den Abschnitt zwischen Schlüterstraße und Altenberger Straße – auch durch Verkehrszählungen und Tempokontrollen der Stadt selbst bestätigt. Immerhin hat das Rathaus inzwischen zu reagieren begonnen und einen Abschnitt der Radroute Ost auf der Laubestraße für Autos zur Einbahnstraße deklariert. Zudem lässt die Stadt derzeit mehrere Kreuzungen auf der Radroute baulich verkleinern. Ob dies durchgangsverkehrsberuhigend wirkt, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall hat sich bereits während der Bauarbeiten gezeigt, dass sich besonders uneinsichtige Autofahrer auch immer wieder über Durchfahrts-Verbote hinwegsetzen.

Anwohner sind sauer über „unhaltbare Verkehrssituation“

Konkret für den Stresemannplatz fordert die Anwohner-Initiative nun eine „nachhaltige Reduktion des Pkw-Verkehrs“, die „unhaltbare Verkehrssituation im Viertel um den Stresemannplatz abzustellen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, die den Weg durch unser Wohngebiet für den gebietsfremden Kfz-Verkehr zeitlich unattraktiv machen“.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: E-Petitions-Portal der Stadt Dresden, Oiger-Archiv

Grafik: M. Arndt
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