Programmkino Ost plädiert in der Corona-Krise mit einer Lichtaktion für eine Wiedereröffnung
Striesen, 28. Februar 2021. Der Anblick war zuletzt selten geworden: Das Programmkino Ost in Dresden-Striesen leuchtet wieder – wenn auch nur für eine Nacht und diesmal eigens ausgeleuchtet von Illuminator Markus Richter. Denn die Betreiber Jana Engelmann und Sven Weser machen bei der bundesweiten Aktion „Kino leuchtet. Für Dich“ mit. Daran beteiligen wollten sich im Vorfeld der – diesmal nur virtuellen – Berlinale bundesweit rund 300 Filmtheater. Das hatte im Vorfeld der Initiator avisiert, die „AG Kinogilde“.
Gilde: Die Kinos haben „ausgeklügelte Hygienekonzepte“ entwickelt
„Nach vier Monaten wartet der Kinomarkt auf eine transparente, evidenzbasierte und verlässliche Wiedereröffnungsperspektive,“ betonte Gildenvorsitzender Christian Bräuer. „Mit ausgeklügelten Hygienekonzepten haben sich die Kinos als sichere Orte während der Pandemie erwiesen. Wir appellieren daher an Bund und Länder, dass Kinos mit zu den ersten Lebensbereichen zählen, die wieder öffnen.“
Kurzer Neustart im Sommer 2020 war wirtschaftlich eine Fehlzündung
Ähnlich sieht das auch Jana Engelmann: „Wir wollen gerne wieder aufmachen – allerdings auch nicht um jeden Preis“, sagte sie auf Oiger-Anfrage. Das Betreiberduo wünsche sich von den Politikern einen Öffnungstermin mit vier bis sechs Wochen Vorlauf, so dass sich Werbung, Premierenveranstaltungen und dergleichen mehr für einen soliden Geschäftsbetrieb organisieren lassen. Die nur kurze Wiedereröffnung zwischen erster und zweiter Corona-Welle im vergangenen Jahr sei jedenfalls wirtschaftlich sinnlos gewesen.
Filmtheater hält sich mit Staatshilfen über Wasser
Derzeit hält sich das renommierte Programmkino im Dresdner Osten mit staatlichen Hilfen und Kostensparprogrammen über Wasser: „Alle sind in Kurzarbeit, wir haben die Fixkosten runtergefahren“, erzählt Jana Engelmann. Und vergangene Woche habe das Kino auch endlich die November- und Dezemberhilfen bekommen, die Bund und Länder für jene Wirtschaftssegmente versprochen hatten, die vom Corona-Ausnahmezustand und angeordneten Schließungen ganz unmittelbar betroffen sind.
„Alle drücken uns die Daumen“
Für die Aktion habe es jedenfalls gleich viel Zuspruch von Passanten und PK-Ost-Fans gegeben, berichtet Engelmann kurz nach dem Illuminationsbeginn. „Alle drücken uns die Daumen.“
Dass solche Subventionen kein Dauerzustand sein können, ist wohl allen in der Branche klar. Eine Rückkehr zu einem Normalbetrieb mit voll auslastbaren Sälen muss bald wieder möglich werden, andernfalls könnte Corona als Katalysator fürs Kinosterben wirken. Normalerweise besuchen rund 170.000 bis 180.000 Menschen pro Jahr das PK Ost, das für sein anspruchsvolles Filmprogramm schon viel Lob und viele Auszeichnungen bekommen hat.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: PK-Ost, AG Kinogilde
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