Sie liefern Rohwasser für Halbleiter-Werke im Norden
Loschwitz, 21. Juni 2023. Um den steigenden Durst der sächsischen Mikroelektronik zu stillen, hat „Sachsenenergie“ nun 15 extra dafür gebohrte Brunnen in Dresden-Loschwitz in Betrieb genommen. Das hat der Energie- und Wasserversorger nun mitgeteilt.
Eigene Mikroelektronik-Versorgungsstränge sollen Trinkwassernetz entlastet
Die Brunnen sind unterhalb des ehemaligen Wasserwerks „Saloppe“ an den Elbwiesen entstanden. Sie können stündlich bis zu 900 Kubikmeter Wasser aus Uferfiltrat der Elbe fördern, um sie dann an die Chipwerke im Dresdner Norden weiterzuleiten. Statt aufwendig aufbereitetes Trinkwasser bekommen Industrie-Kunden das Rohwasser direkt aus den Brunnen.
Sachsenenergie-Chef Brinkmann: Das ist nur der 1. Schritt
„Die reine Industriewasserversorgung entlastet die Trinkwasserversorgung und ist gleichzeitig ein wichtiger Baustein, um industrielle Neuansiedlungen und -erweiterungen im Raum Dresden zu ermöglichen“, erklärte Sachsenenergie-Chef Frank Brinkmann. „Die Nachfrage der Chipindustrie im Dresdner Norden ist groß. Die Wasserfassung der Saloppe ist nur der erste Schritt für ein umfangreiches Industriewassersystem und damit für eine nachhaltige und zukunftssichere Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt.“
Mit der Chipindustrie wächst auch der Wasserbedarf
Hintergrund: Ein hoher Verbrauch an Wasser, Strom und anderen Ressourcen gehört zu den Kehrseiten des Mikroelektronik-Booms in Dresden und Sachsen. So brauchen große Chipwerke wie die von Infineon, Globalfoundries, Bosch und X-Fab eben große Mengen von Industriewasser, das sie selbst vor Ort zu Reinstwasser aufbereiten. Mit diesem Wasser säubern sie unter anderem die Siliziumwafer (Wafer), auf denen die Schaltkreise entstehen, nach chemischen und anderen Prozessschritten, die Rückstände hinterlassen.
Trinkwasserbedarf um 21 % gestiegen
Und derzeit befindet sich die Dresdner Halbleiterindustrie in einer Erweiterungsphase: Infineon baut ein viertes Werk, auch Globalfoundries und Bosch vergrößern ihre Kapazitäten peu à peu. Und womöglich siedelt sich mit TSMC demnächst ein weiterer Großkonzern hier an. All dies hat bisher vor allem das Trinkwassernetz mitbelastet. „Wurden 2011 täglich im Durchschnitt noch rund 102.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht, so waren es 2022 durchschnittlich 124.013 Kubikmeter“, berichtet Sachsenenergie. Für 2030 rechnet das Infrastruktur-Unternehmen mit einem Tagesbedarf an Trinkwasser von 145.000 Kubikmetern. Daher baut Sachsenenergie mittlerweile eigene Rohwasser-Versorgungen für die Industrie auf.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Sachsenenergie, Oiger-Archiv
Ihre Unterstützung für striesen-oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!