Dresdner Verkehrsplaner erwägen mehr Anti-Auto-Regeln auf Radroute Ost

Ein Stück der Radroute Ost auf der Laubestraße ist nun für Autos eine Einbahnstraße. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Stück der Radroute Ost auf der Laubestraße ist nun für Autos eine Einbahnstraße. Zur Debatte steht, auch die Glashütter Straße für Autos auf diese Weise zu sperren. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder 2. Radler klagt über zu viel und zu schnelle Autos auf den Fahrradstraßen

Striesen/Johannstadt, 15. September 2025. Der Fahrradverkehr auf der „Radroute Ost“ hat deutlich zugenommen, auf einigen Abschnitten sogar um 166 Prozent. Das berichtet die Stadtverwaltung Dresden und wertet dies als Bestätigung ihres Konzeptes, mehrere Fahradstraßen zu langen Routen zwischen Zentrum und Dresdner Osten zu verknüpfen. Jeder zweite Radler stuft jedoch den Auto-Verkehr auf der Fahradstraße als „zu viel und konfliktreich“ ein.

Im Striesener Teil sind immer mehr Autos auf der Fahrradstraße unterwegs

Dabei zeigt sich im Johannstäder und Striesener Teil der „Radroute Ost“ weiter ein unterschiedliches Bild. Denn zumindest im Striesener Teil der Radroute hat die Vorfahrtsregelung für Fahrradfahrer zu unerfreulichen Nebeneffekten geführt: Dort hat der Durchgangsverkehr durch Autofahrer, von denen viele auch besonders rücksichtslos unterwegs sind und die Ampeln der Schandauer Straße vermeiden wollen, stark zugenommen. Deshalb plant die Stadt nun weitere Maßnahmen gegen den laut Straßenverkehrsordnung unzulässigen Durchgangsverkehr uneinsichtiger Autofahrer.

Mehr Piktogramme, Haltelinien und kleinere Kreuzungen geplant

So verkleinert die Stadt nach und nach ausgewählte Kreuzungen auf der Radroute. So gestalten Arbeiter derzeit die Ecke von Kipsdorfer und Bärensteiner Straße um. Außerdem stehen auf der Laubestraße nun Einbahnstraßenschilder, die nur von Radlern passiert werden dürfen. Ab heute malen Arbeiter außerdem 54 neue Fahrrad-Piktogramme entlang der Route auf die Fahrbahn. Sie sollen verdeutlichen, dass die Radler in voller Breite auf der Fahrradstraße fahren können und dort Priorität haben – die Seitenstrichel-Linien (die manche mit Radwegen verwechseln) hingegen nur Anti-Tür-Sicherheitsabstände sind.

Wird Glashütter Straße für Autos zur Einbahnstraße?

Sollte all dies nicht helfen, stehen weitere Maßnahmen zur Debatte. „So werden an untergeordneten Straßen Wartelinien geprüft, um die Vorfahrtsregelung zu verdeutlichen“, heißt es aus dem Rathaus. Denkbar sei eine „gegenläufige Einbahnstraßenregelung“ auch auf der Glashütter Straße, ähnlich wie auf der Laubestraße. Außerdem kündigen die Behörden Tempokontrollen und eine Überwachung der Unfallzahlen, vor allem an der Kreuzung Laubestraße/Müller-Berset-Straße an. Zudem steht noch die geplante Verlängerung der Fahrradstraße Ost über die Kipsdorfer Straße bis zur Schulcampus Tolkewitz aus.

Radverkehr hat insgesamt deutlich zugenommen

Abgesehen von den Autoströmen gilt die Radroute Ost als Erfolg und Blaupause für künftige Radrouten in der Stadt. So haben die Verkehrszähler der TU Dresden 1000 und 1500 Radfahrer binnen zehn Stunden gezählt. „Auf einigen Abschnitten entspricht das einer Steigerung des Radverkehrsaufkommens um bis zu 166 Prozent.“ In einer Umfrage bewerteten die meisten Radler die Route als „gut“ bis „sehr gut“.

„Erheblicher Teil der Kfz-Fahrer“ ist zu schnell unterwegs

Die Hälfte der Befragten stört allerdings der Autoverkehr, 60 Prozent bewerten die gefahrenen Kfz-Geschwindigkeiten als zu hoch. „Datenerhebungen bestätigen diese Wahrnehmung: Geschwindigkeitsmessungen ergaben, dass ein erheblicher Teil der Kfz-Fahrer schneller als die erlaubten 30 km/h unterwegs ist“, heißt es dazu aus dem Rathaus. „Der mittlere Überholabstand beträgt knapp weniger als 1,50 Meter. In schmalen Abschnitten wird der Mindestüberholabstand teilweise stark unterschritten.“

In Johannstadt hat die Radroute den Autoverkehr reduziert – ganz anders Bild östlich der Schlüterstraße

Die TU-Verkehrsexperten haben neben dem Radverkehr auch den Autoverkehr stichprobenartig ermittelt. Demnach sank der Kfz-Verkehr auf der westlichen Comeniusstraße um bis zu 84 Prozent, seitdem die Fahrradstraße dort als solche gekennzeichnet wurde. Dagegen stiegen die Verkehrsmengen östlich der Schlüterstraße um bis zu 52 Prozent. „Dies liegt vor allem an neuen Vorfahrtsregelungen und der Umfahrung von Hauptverkehrsstraßen“, schätzen die Auswerter ein. Die Uni-Analyse haben außerdem einen „erheblichen Anteil an Durchgangsverkehr in den östlichen Abschnitten der Route“ nachgewiesen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: LHD, StVO, Oiger-Archiv

Grafik: M. Arndt
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