
Auch auf der Fahrbahn weisen Logos auf den Status der Glashütter und Kipsdorfer Straße als Fahrradstraße hin. Foto: Heiko Weckbrodt
ADFC fordert Poller, Schleusen und Einbahnstraßen gegen rücksichtslose Autofahrer
Striesen, 15. Mai 2025. Die Stadt Dresden soll die Radroute Ost in Striesen so umbauen, dass sie für rücksichtslose Autofahrer unattraktiv wird. Das hat der „Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club“ (ADFC) in Dresden gefordert. „Es braucht dringend Maßnahmen, um dem Missbrauch durch ortsfremden Kfz-Verkehr endlich einen Riegel vorzuschieben“, betont ADFC-Dresden-Vorstandsmitglied Nils Larsen. Konkret fordert er Poller, die keine Autos durchlassen, Einbahn- und Abbiegeregeln für den motorisierten Verkehr.
„Trotz Markierung als Fahrradstraße nutzen zahlreiche Autofahrende die größtenteils vorfahrtsberechtigte Strecke als schnelle Alternative mitten durchs Wohngebiet“
Nils Larsen, Vorstandsmitglied des ADFC Dresden
Zwar gehe die Stadt im Grundsatz den richtigen Weg, wenn sie derzeit die Kreuzung von Glashütter und Gottleubaer Straße und bald auch weitere Knotenpunkte auf der Radroute durch sogenannte „Gehwegvorstreckungen“ verkleinere (Wir berichteten). Doch dies reiche bei weitem nicht aus. „Trotz Markierung als Fahrradstraße nutzen zahlreiche Autofahrende die größtenteils vorfahrtsberechtigte Strecke als schnelle Alternative mitten durchs Wohngebiet“, kritisiert Larsen. Dadurch seien nicht etwa nur Anlieger oder Lieferanten ausnahmsweise auf der eigens für Radler eingerichteten Fahrradstraße unterwegs, sondern viel zu viele Autos. Und die unternehmen teils gefährliche Überholmanöver und fahren oft weit schneller als die maximal erlaubten 30 Stundenkilometer, „insbesondere zu Stoßzeiten“.

Beispiel für „modale Filter“: Poller auf der Lauensteiner Straße sorgen dafür, dass nur Radler in alle Richtungen fahren dürfen. Gelegentlich kürzen aber auch hier Autofahrer über den Fußweg ab. Foto: Heiko Weckbrodt
Filter und Schleusen gegen Autos gefordert
Der ADFC fordert daher eine Kombination aus „modalen Filtern“ wie Pollerreihen oder baulichen Schleusen, Abbiegeregelungen (zum Beispiel „Vorgeschriebener Fahrtrichtung nach links oder rechts“ + Rad frei) sowie für den Radverkehr freigegebenen Einbahnstraßenabschnitten, um den Kfz-Durchgangsverkehr zu verhindern. „Die Straßen entlang der Radroute sind im Verkehrsentwicklungsplan durchgängig als reine Wohnstraßen ohne Durchgangsfunktion klassifiziert“, unterstreicht Larsen – und verweist auf die Straßenverkehrsordnung: „Laut Verwaltungsvorschrift darf Kfz-Verkehr auf Fahrradstraßen nur ausnahmsweise zugelassen werden – in Dresden ist er hingegen zur Regel geworden.“
Auch Anwohner haben sich nach unseren jüngsten Veröffentlichungen zu Wort in Online-Kommentaren gemeldet: „Die Fahrradstraße ist – egal wo – viel zu sehr befahren von Nicht-Anwohnern“, meint da beispielsweise ein Dresdner. „Es sollte viel mehr modale Filter geben oder gegenläufige Einbahnstraßen für PKW.“ Auf Hinweise an die Stadt sowie Radverkehrsverantwortliche gebe es nur abwehrende Reaktionen mit dem Tenor „Ist alles super“. „Wer Fahrradstädte kennt, weiß, dass es besser geht.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: ADFC, Oiger-Archiv, Online-Kommentare

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