Das Mädchen spielt, der Junge reitet

Spielendes Mädchen an der Lauensteiner Straße in Dresden-Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

Spielendes Mädchen an der Lauensteiner Straße in Dresden-Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

Kunst am Bau spielt bei Lückenschlüssen in Striesen leider kaum eine Rolle

Striesen, 6. Juli 2016. Viele der Lückenschluss-Wohnhäuser, die derzeit in Dresden-Striesen entstehen, sind schnöde Würfel oder Quader und wirken im Vergleich zur alten Bebauung ringsum auf mich etwas billig. Selbst Neubauten, bei denen sich die Architekten sichtlich bemüht haben, die Formsprache der Nachbargebäude aufzunehmen – zum Beispiel an der Ecke von Glashütter und Lauensteiner Straße –, fällt doch auf: Während die Bauherren früher auch mal etwas Geld zusätzlich in die Hand genommen und etwas figürlichen Schmuck an den Fassaden bezahlt haben, ist das heute die absolute Ausnahme.

Wie aus der Fassade herausgetreten

Dabei muss es ja nicht unbedingt gleich eine Skulptur von höchster künstlerischer Güte sein. Auch kleine, einfache Schmuckelemente können Häuserfassaden gleich viel interessanter machen. Ein Beispiel dafür, wie ein Bauherr auch mit vergleichsweise kleinen Investitionen selbst aus einem Reihenhaus machen kann, ist mir jüngst beim Morgenlauf an der Lauensteiner Straße in Südstriesen aufgefallen. An der Hausnummer 82 steht dort ein spielendes Mädchen mit Hund und Puppe über dem Hauseingang und schaut auf den Eintretenden. Durch die Ausführung als ¾-Steinskulptur sieht es fast so aus, als ob das Mädchen gerade aus der Wand heraustritt. Und am anderen Ende des Mehrfamilienhauses reitet ein Junge aus Stein auf einem Spielzeugpferd über der Hausnummer 72.

Reitender Knabe an der Lauensteiner Straße in Dresden-Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

Reitender Knabe an der Lauensteiner Straße in Dresden-Striesen. Foto: Heiko Weckbrodt

Wer investiert überhaupt noch in Alltagskunst?

Eine sehr hübsche Variante, um einem langen Hausriegel einen Anfang und Abschluss zu geben, wie in finde. Schade, dass sich Bauherren um solche Details heute nicht mehr scheren. Gerade bei Baugesellschaften würde ich eben auch von der Vermutung ausgehen, dass sie mit ihren Lückenbauten ohnehin nur das schnelle Geld in einem begehrten Zuzugsgebiet wittern, sich aber um Baukultur nur wenig Gedanken machen.

Grafik: M. Arndt
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